Opfer auf dem Herd verbrannt: Drei junge Männer vor Gericht
Ein 23-Jähriger soll zusammen mit zwei Komplizen einem jungen Mann schwere Verbrennungen zugefügt haben. Doch das war wohl nur der Höhepunkt einer Orgie sadistischer Spielchen.
Der Fall, der aktuell vor dem Kemptener Landgericht verhandelt wird, ereignete sich offenbar aus Spaß. Nachdem sie den Freund gezwungen hatten, sich mit bloßem Hinterteil auf eine heiße Herdplatte zu setzen, zündeten die Brüder den Strahl eines Haarsprays mit einem Feuerzeug an und verbrannten so den Rücken des Opfers.
Doch das war nur der Höhepunkt einer Orgie sadistischer Spielchen. Drei Angeklagte stehen nun vor Gericht unter anderem wegen Nötigung, Anstiftung zum Diebstahl und gefährlicher Körperverletzung.
Täter demütigten Opfer immer wieder
Abgespielt haben sich die Vorfälle in Kaufbeuren in einer Clique junger Leute Anfang 20, die eigentlich Freunde waren. Offenbar durch den Einfluss von Drogen und viel Alkohol entartete die Gruppendynamik. Im Sommer 2010 zwang der 23-Jährige den jungen Mann, zwei Kilo Gold im Wert von 60.000 Euro bei der Großmutter zu stehlen. Das Edelmetall wurde verjubelt.
Wie die Mutter berichtete, sah sie ihren Sohn immer wieder mit blau geschlagenem Gesicht und abrasierten Haaren, was auch zu den Ritualen der Demütigung gehörte. Der Sohn wohnte aber in einer eigenen Wohnung und schwieg sich über die Vorfälle aus. In dieser Wohnung ereigneten sich auch viele Gewalttaten.
Als Ergebnis einer Wette musste das Opfer sich entkleiden, wurde mit einem Ledergürtel geprügelt, dabei gefilmt und musste später Hundefutter essen.
15.000 Euro und eine Entschuldigung
Der Höhepunkt der Gewalt war dann jener Fall, als sich der junge Mann auf das heiße Cerankochfeld setzen musste. Dann holte der 23-jährige mutmaßliche Haupttäter einen Notarzt – befahl aber dem Opfer, es solle behaupten, es sei an einem See in ein Feuer gefallen. Doch das erschien der Polizei unglaubwürdig.
Recherchen ergaben den Tathergang. Mitangeklagt sind neben den Brüdern zwei weitere junge Männer, die aber eher als Mitläufer angesehen werden. Das Verfahren gegen einen von ihnen wurde gestern eingestellt. Die Verhandlung wird im Januar fortgesetzt.
Der Haupttäter hat sich inzwischen entschuldigt und zahlt 15 000 Euro im Rahmen des Täter-Opfer-Ausgleichs. Drogen hätten dazu geführt, dass er sich so verändert habe. Der Geschädigte nahm die Entschuldigung an.
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