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Donauwörth
20.05.2019

Opfer schildern Missbrauch im Internat Heilig Kreuz

Johannes K. und andere Kinder haben Tränen in den Augen, wenn sie an ihre Zeit im Internat Heilig Kreuz in Donauwörth denken.
Foto: Wolfgang Widemann (Archiv)

Im Internat Heilig Kreuz misshandelten Patres noch bis Mitte der 90er-Jahre Schüler. Nun bat die Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Missionare um Entschuldigung.

Johannes K. (die Namen der Schüler wurden geändert) hat am Montagvormittag ein mulmiges Gefühl, als er nach all den Jahren den Turm von Heilig Kreuz aus dem Auto heraus sieht. Das Kloster bestimmt seit eh und je die Silhouette Donauwörths. Hier besuchte K. das Internat der Herz-Jesu-Missionare, die es bis 2016 leiteten. Zwischen 1955 und 1961 lebte K. im Internat. Wenn der Oberpfälzer, ein gestandener, großgewachsener Geschäftsmann, heute über diese Zeit berichtet, hat er Tränen in den Augen.

Nun traf er sich mit anderen ehemaligen Internatsschülern sowie mit Vertretern des Ordens, um die schwere Vergangenheit aufzuarbeiten. Für viele der ehemaligen Schüler war es eine anstrengende Reise, zurück in düstere Zeiten.

Missbrauch in Donauwörth: Eine Jugend voller Angst

Dass es in dem Internat, das sich bis vor drei Jahren in dem imposanten, über der Stadt thronenden Klostergebäude befand, zu Gewaltausbrüchen von Lehrern und Patres kam, ist bekannt. Erst jetzt wurde allerdings deutlich, dass mindestens bis Mitte der 1990er Jahre geschlagen wurde, ja, dass Schüler regelrecht drangsaliert worden sind.

So wie K.: Er beschreibt eine Jugend in Angst. Mit zehn Jahren sei er aus der Oberpfalz in das Internat geschickt worden. Seine Eltern hätten es gut gemeint, der Vater war hier einst Schüler gewesen. Er habe die Jahre in Heilig Kreuz zwischen 1913 und 1917 stets als die schönste Zeit des Lebens bezeichnet. Bei seinem Sohn war das Ganze von Anfang an das blanke Gegenteil: „Wir sind geschlagen worden. Systematisch und willkürlich“, sagt K. Unvermittelt hätten Lehrer und Patres „Kopfnüsse“ verteilt. Ein Patre sei gefürchtet gewesen wegen seiner „Klapperschlange“ – dabei handelte es sich um ein Kabel, mit dem auf die Hände eingedroschen wurde.

Johannes K. hat hier, in den alten Räumen des Internats, viele solcher Szenen vor Augen. Szenen „der Angst, die sich eingeprägt haben“, wie er sagt: als der Klassenleiter einen Schulkameraden so heftig ohrfeigte, dass das Kind sieben bis acht Meter durch den Raum stolperte. Wieder und wieder habe der Klassenleiter das getan, von einer Ecke zur nächsten. K. berichtet von schikanösen Strafarbeiten, die schlicht nicht zu schaffen waren, weshalb dann neue Schläge drohten. Er spricht davon, wie er zu Gott gebetet habe, dass das Ganze doch enden möge. Es hörte auf, als er das Internat mit 16 Jahren verließ. Er sei überzeugter Christ, sagt K., er habe den Tätern vergeben, längst schon. Vergessen habe er aber nicht. Zu tief sitzen die Verletzungen. Lange hätten ihn Albträume geplagt, noch als erwachsener Mann sah er sich dann als gänzlich „machtloses Kind in diesen furchtbaren Jahren“.

Die Ex-Schüler eint, dass sie über die dunklen Tage reden müssen

Solch traurige Berichte sind immer wieder zu hören am Montag in Donauwörth. Am Rande des Treffens der ehemaligen Schüler mit Ordens- und Kirchenvertretern sagt Andreas Steiner, der Provinzial der Herz-Jesu-Missionare, der eigens aus Salzburg angereist war, dass es keinen Zweifel gebe an den beklemmenden Schilderungen der Schüler: „Das Leid, das durch einige meiner Mitbrüder angerichtet wurde, bleibt eine unbestreitbare Tatsache und macht mich sehr betroffen.“ „Zutiefst beschämend“ sei das Fehlverhalten der Patres und Pädagogen, die in Heilig Kreuz arbeiteten und schlugen. Diese Gewalt widerspreche zutiefst dem christlichen Leitbild. Steiner bittet im Namen des Ordens um Verzeihung.

Viele Anwesende nehmen das an, wie in Gesprächen zu hören ist. Auch Paul M. sagt, es habe gut getan, sich mit Vertretern des Ordens vor Ort auszusprechen. M. war zwischen 1991 und 1995 Internatsschüler. Auch er berichtet von Schlägen, von einer Atmosphäre der Angst und Einschüchterung. Mund halten, mitschwimmen, bloß nicht auffallen. Irgendwie habe er sich durchgehangelt, meist musste er dafür „die Gefühle abstellen – das haben wir im Internat gelernt“.

Andere Ex-Schüler erwähnen auch bessere Tage im Internatsleben. Was jedoch alle eint, ist, dass sie über die dunklen Tage reden müssen – um Frieden zu finden. Johannes K. indes ist froh, wieder heimfahren zu können. Er hege keine Rachegefühle, obgleich er pure „Boshaftigkeit unzufriedener Menschen“ als Motiv der Täter vermutet. Die Kirche sei derweil „auf dem richtigen Weg“ – die Wahrheit müsse ans Licht.

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Die Diskussion ist geschlossen.

21.05.2019

Ich war von 1984 bis 1991 ebenfalls, als "Vollinternatler" in Heilig Kreuz. In dieser Zeit habe ich von keinen Misshandlungen, weder körperlich noch sexuell, erfahren und mitbekommen. Im Gegenteil, es war eine schöne Jugendzeit die ich dort verbringen durfte.
Natürlich habe ich eine oder zwei Ohrfeigen zu unrecht bekommen, aber die meisten waren berechtigt. Was auch nicht vernachlässigt werden darf, ist dass es zu meiner Zeit die Erziehung der Jugendlichen eine andere war als heute.
Kann es sein dass sich der ein oder andere wichtig machen möchte?
Es ist leider durch die ganzen sozialen Medien brauch geworden, sich durch irgendwelche Gründe hervor heben zu wollen.
Ich bestreite nicht dass es Männer gibt, die sich selbst als Opfer sehen und auch Opfer sind. Jeder einzelne Mißbrauch ist zu verachten und zu verfolgen! Mir kommt nur die Menge der Betroffenen sehr hoch vor. In den ganzen Jahren die ich im Internat war, ist mir kein Fall des Mißbrauches bekannt.
Nur mal zum Nachdenken, es früher war nicht alles schlecht.
Vielleicht wäre es auch mal Interessant eine Positive Erfahrung als Artikel zu schreiben? Jede Medaille hat zwei Seiten.
In diesem Sinne allen einen schönen Tag
WRA

20.05.2019

Die Schuldigen müssen verurteilt werden. Aber der Voyeurismus muss gestoppt und die Opfer in die Öffentlich gezerrt werden.

21.05.2019

"Opfer müssen in die Öffentlichkeit gezerrt werden"? Ihre Zeilen geben Rätsel auf.

20.05.2019

Mein Dank gilt der Zeitung und den Redakteuren, sowie den Ehemaligen, zu denen auch ich gehöre ( vo 1959 -1965 im Halbinternat), die den Mut hatten, dies endlich mal anzusprechen. Es ist ermutigend, wenn solche Taten auch nach 60 Jahren noch an die Öffentlichkeit kommen!
Vielen Dank für die Artikel
Georg Eberhardt