Paar bestiehlt Senioren in Pflegeheimen und erbeutete 60.000 Euro
Ein 23-Jähriger hat seine Freundin angestiftet, zahlreiche Senioren in einem Füssener Pflegeheim zu bestehlen. Nun muss der Mann viereinhalb Jahre hinter Gitter.
Ein Paar hat zwischen Oktober 2012 und Juli 2014 zahlreiche Senioren in Füssener Pflegeeinrichtungen bestohlen und dabei fast 60.000 Euro erbeutet. Die heute 21-Jährige hatte als Altenpflegehelferin gearbeitet und so Kontakt zu den alten Menschen. Sie war ihrem 23-jährigen Freund nach Überzeugung des Landgerichts Kempten hörig und hatte sich zu den Taten anstiften lassen. Sie erhielt eine Jugendhaftstrafe von einem Jahr und neun Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Zudem muss sie 100 Stunden soziale Arbeit ableisten.
Füssen: Paar bestiehlt Senioren im Pflegeheim
Der vorbestrafte Haupttäter muss viereinhalb Jahre ins Gefängnis. Der Dortmunder hatte seiner Komplizin ohnehin nur eine Liebesbeziehung vorgegaukelt, um sie dazu zu bringen, die Taten für ihn zu begehen und ihm das ganze Geld abzugeben. Im Gerichtssaal war denn am Montag auch seine „richtige“ Freundin zugegen, die aus dem Norden angereist war.
Der gebürtige Kasache hatte die zwei Jahre jüngere Füssenerin mit türkischen Wurzeln im Internet kennengelernt. Von Anfang an hat er wohl die Beziehung dominiert. Die junge Frau tat alles, was er wollte, sie sei „naiv und dumm“ gewesen, wie sie selbst einräumte. Er brachte seine Freundin dazu, die Senioren zu bestehlen.
Den Schmuck fuhr sie immer wieder nach Schongau, wo sie ihn in einem Geschäft für Goldankauf veräußerte. Der Besitzer des Ladens sagte als Zeuge vor Gericht, dass die Sache für ihn nicht verdächtig gewesen sei. Die Altenpflegeschule, die die 21-Jährige besuchte, befinde sich unweit seines Geschäfts. Und die junge Frau habe gesagt, sie verkaufe den Schmuck im Auftrag der alten Menschen, die nicht mehr mobil seien.
Pflegeheim: Paar erbeutete fast 60.000 Euro
Im Juni 2014 stahl die junge Frau schließlich EC-Karte samt PIN-Nummer von einem älteren Herrn. Die Karte nahm der 23-Jährige an sich und hob fast jeden Tag 1000 Euro bei Banken – zumeist in Nordrhein-Westfalen – ab. Zudem kaufte er noch Autoteile und Elektronikartikel. Die Abhebungen von dem Konto fielen Verwandten des bestohlenen Seniors auf.
Die Polizei ermittelte. Irgendwann erfuhr sie, dass eine Ex-Mitarbeiterin der Pflegeeinrichtung einen Freund in Dortmund gehabt haben soll. So kamen die Beamten den beiden auf die Spur. Sie wurden verhaftet. Die junge Frau packte aus. Ihr wurde zugutegehalten, dass sie sogar Fälle benannte, von denen die Polizei noch gar nichts wusste. Außerdem hatte sie von der ganzen Beute nichts erhalten. Sie musste alles an ihren Freund abgeben, der das Geld dann angeblich in Spielhöllen und für Drogen verjubelt hat.
Zunächst behauptete der 23-Jährige noch, von den Schmuckdiebstählen nichts gewusst zu haben. Doch dann gestand er alle Taten.
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