
Pfleger droht Abschiebung


Heimleiterin kämpft für Kofi Owusu
Er kam 2015 als Analphabet nach Deutschland, jetzt kann er lesen, schreiben und deutsch sprechen. Kofi Owusu macht eine Ausbildung zum Pflegehelfer, die Menschen des städtischen Heilig-Geist-Spitalstifts in Günzburg lieben seine herzliche und fürsorgliche Art. Doch der 20-Jährige kommt aus Ghana und soll abgeschoben werden. Ghana gilt als sicheres Herkunftsland, Asylbewerber haben keine Bleibeperspektive. „Wir brauchen Kofi“, sagt Heimleiterin Gabriele Kunze: „Er hat das Potenzial, die Ausbildung zum examinierten Altenpfleger zu machen. Und er hat das Herz am richtigen Fleck für diesen Beruf.“
Oberbürgermeister Gerhard Jauernig (SPD) bringt es auf den Punkt: „Es fehlen Pflegekräfte an allen Ecken und Enden. Wer Kofi sieht, spürt seine Berufung. Er schenkt den Menschen Zuneigung und Kraft.“ Rita Jubt betreut den jungen Christen ehrenamtlich im Auftrag der evangelischen Gemeinde. Sie will CSU-Innenminister Joachim Herrmann beim Wort nehmen. Er versprach kürzlich eine „Kehrtwende in der Asylpolitik“: Menschen, die hier arbeiten wollen und sich integrieren, müssten bleiben dürfen.
Der Fall von Kofi ist dafür ein Musterbeispiel. „Ich möchte hier bleiben und den alten Menschen helfen“, sagt er. Gestern durfte er an der Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge in Donauwörth seine Passersatz-Papiere abholen. Darauf wurde seine Aufenthaltsgenehmigung bis zum 17. Juni bestätigt. Mit dem Zusatz „Die Duldung erlischt mit Bekanntgabe des Abschiebetermins“. Bis zum 30. März handelte sein Anwalt die Aussetzung aus. Am 3. April hat er Geburtstag – den möchte er in Günzburg feiern.
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