Polizei findet Hitlerbilder und Waffen bei Anwalt
Ein Rechtswalt aus Pasing muss in die Psychiatrie. Polizeikräfte haben in der Wohnung des Mannes Pistolen, Gewehre, Chemikalien zum Bombenbau und Nazi-Devotionalien gefunden.
Ein Rechtsanwalt steht normalerweise auf der Seite des Rechtsstaats. Doch ein 40-Jähriger Jurist aus dem Münchner Stadtteil Pasing war offenbar auf dem besten Weg, durchzudrehen und zum Amokläufer zu werden. Das Gesundheitsamt ordnete deshalb an, den Mann in die geschlossene Psychiatrie einzuweisen. Als Polizeibeamte den Anwalt abholen wollte, machten sie in dessen Wohnung besorgniserregende Entdeckungen: Pistolen, Gewehre, Chemikalien zum Bombenbau und Nazi-Devotionalien.
Konkrete Gefährdung der Allgemeinheit
Nach Auskunft des Polizeipräsidiums München fühlte sich jemand aus seinem Umfeld von dem Rechtsanwalt bedroht. Von dem Mann sei eine konkrete Gefährdung der Allgemeinheit ausgegangen, sagte Polizeisprecher Werner Kraus. Weitere Details wollte er mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen nicht nennen. Im Zuge einer Überprüfung hatte die Polizei auch herausgefunden, dass der Mann Sportschütze ist und mehrere Schusswaffen legal besitzt.
Aus diesem Grund wurde auch ein Sondereinsatzkommando hinzugezogen, als der Jurist am Freitagnachmittag vergangener Woche abgeholte werden sollte. Die Einsatzkräfte trafen den Anwalt in seiner Wohnung an. Er trug einen Trainingsanzug. In der Kleidung trug er mehrere Messer bei sich. Er leistete aber keinen Widerstand und wurde in die Psychiatrie gebracht.
In der Wohnung wurden die auf ihn angemeldeten Waffen gefunden: Vier Pistolen und vier Gewehre nebst einer Menge passender Munition. In einem Nebenzimmer fanden die Polizisten dann auch noch mehrere Behälter mit Chemikalien. Experten des Landeskriminalamts sagen, die Stoffe seien geeignet zum Bau von Bomben. Die Untersuchungen laufen noch. Hinweise, dass der Rechtsanwalt aktuell dabei war, Sprengstoff herzustellen, gibt es aber nach Angaben von Polizeisprecher Kraus nicht.
Unter den Fundstücken: Hitler Propagandaschrift "Mein Kampf"
Und damit nicht genug. Im Arbeitszimmer des Münchners wurden die Einsatzkräfte weiter fündig: Sie stellten eine ganze Reihe von Nazi-Devotionalien sicher, darunter Hitlerbilder und Hitlers Propagandaschrift „Mein Kampf“. Bisher hat die Polizei keine Erkenntnisse, dass der Anwalt in rechtsextremistischen Kreisen oder Organisationen tätig war. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.
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