Polizei warnt vor Kettenbriefen der Horror-Figur Momo
Über Whatsapp und andere Plattformen verbreitet die Grusel-Figur Momo Angst. Die Polizei mahnt Eltern zur Vorsicht.
Weit aufgerissene Augen, strähnige Haare und bleiche Haut - die Horror-Figur Momo könnte ohne Weiteres direkt einem Gruselfilm entsprungen sein. Seit vergangenem Jahr verbreitet sich das Phänomen um Momo im Netz. Ob die Figur, die angeblich von einer japanischen Künstlerin als eine Mischung zwischen Frau und Vogel entworfen wurde, zuerst in Videos auf Youtube oder in Whatsapp-Kettenbriefen auftauchte, ist nicht ganz klar. Verbreitet wurde ein Bild des Kunstwerks offenbar zunächst über die Foto-Plattform Instagram.
Aufsehen erregte aber vor allem die sogenannte Momo-Challenge. Auf Smartphones von Kindern und Jugendlichen ploppten Nachrichten von einer sogenannten Momo auf. Die gab sich als Geist aus, der vorgab, entweder durch einen Unfall oder einen Mord zu Tode gekommen zu sein. Wenn der Empfänger die Nachricht nicht an eine bestimmte Anzahl an Kontakten weiterleiten würde, komme Momo um Mitternacht ins Kinderzimmer - und derlei weitere Drohungen.
Momo-Challenge sorgt bei Eltern für Hysterie
Auf Youtube sorgte Momo für Aufsehen, weil vereinzelt Kindervideos auftauchten, in die das gruselige Gesicht, teils mit Drohungen, hineingeschnitten wurden. Im Netz löste das bei vielen Eltern eine Hysterie aus. Wie viele dieser Videos tatsächlich im Umlauf waren, und ob es einen Zusammenhang zwischen den Versendern der Kettenbriefe und der Video-Uploader gab, ist völlig unklar.
Youtube meldete sich sogar in einem Statement zu Wort und versuchte, die Gemüter zu beruhigen. Auch die Seite mimikama.at , die sich auf das Entlarven von Falschmeldungen spezialisiert hat, warnt davor, in Hysterie zu verfallen. Viele der Behauptungen über Momo seien nicht belegbar, heißt es unter anderem. teils würde die Momo-Challenge auch in falsche Zusammenhänge gebracht.
Bislang schien die Momo-Challenge zumindest in Deutschland nicht dazu geführt zu haben, dass Kinder den Anleitungen von Momo gefolgt waren und sich selbst verletzt hatten oder Gabeln in Steckdosen steckten - wie es die Grusel-Figur in einigen Videos befahl. Die Münchner Polizei hatte auf einen Fall hingewiesen, der ersten Erkentnissen nach in direktem Zusammenhang mit der Momo-Challenge zu stehen schien.
Polizei warnt vor der Momo-Challenge
Ein 13-jähriges Mädchen hatte, so hieß es zunächst von der Polizei, über Whatsapp Kontakt mit einem Account namens "Momo", kurz darauf schluckte das Mädchen Tabletten und musste in die Notaufnahme eines Krankenhauses eingeliefert werden. Mittlerweile habe sich allerdings herausgestellt, dass es zwischen der Einnahme der Tabletten und der sogenannten Momo-Challenge keinen Zusammenhang gegeben hat. Ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Nötigung wurde mittlerweile eingestellt, heißt es von den Beamten.
Die Polizei warnt trotzdem erneut vor der Momo-Challenge: "Die Polizei München weist ausdrücklich darauf hin, dass die Verbreitung von Teilnahmeaufforderungen mit vorsätzlichen Drohungen regelmäßig eine Straftat darstellt und dementsprechend als Nötigung verfolgt wird", heißt es in einer Mitteilung. Eltern rät die Polizei, ihre Kinder für den Umgang mit Medien zu sensibilisieren und die Kettenbriefe auf keinen Fall weiterzuschicken. (lare)
Anmerkung: Zunächst hieß es von der Polizei, dass der Fall des 13-jährigen Mädchens aus München mit der Momo-Challenge in Zusammenhang stehen könnte. Das hat sich den Ermittlern zufolge nun als falsch erwiesen.
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