Posse in Sonthofen: Ampelfrauen vorerst geduldet
In Sonthofen gibt es einige Ampelfrauen. Irgendwann forderte die Bezirksregierung die Demontage. Das sorgte für Wirbel - nun gibt es vorerst eine Lösung.
Die Ampelfrauen in Sonthofen dürfen bleiben. Nicht für immer, aber doch einige Jahre. Eine offizielle Genehmigung dafür gibt es freilich nicht. Die Regierung von Schwaben will nur vorerst nicht mehr nachfragen, was die nach bayerischem Recht illegalen Ampelfrauen in der Oberallgäuer Kreisstadt machen. Das hat Landrat Anton Klotz mit Schwabens Regierungspräsidenten Dr. Erwin Lohner vereinbart. Klotz: „Wir wollen uns mit dieser Nebensächlichkeit nicht weiter beschäftigen.“
Die Ampelfrauen hatten Landratsamt und Kreisstadt im Jahr 2013 anlässlich des Weltfrauentags an einigen Ampeln montieren lassen. Wie berichtet, forderte heuer die Bezirksregierung das Landratsamt auf, sich um die Demontage der ostdeutschen Ampelfrauen zu kümmern. Seit unsere Redaktion den Fall aufgegriffen hat, fand das den Ampelfrauen drohende Schicksal bundesweit Aufmerksamkeit. Auch mehrere Fernsehteams filmten.
Das Problem: Nach dem in Bayern seit 2016 gültigen Einführungserlass zu den „Richtlinien für Lichtsignalanlagen“ des Bundesverkehrsministeriums sind im Freistaat ostdeutsche Ampelmännchen verboten. Und Frauen mit Zopf und Rock ohnehin. Die Bayern sehen bei uneinheitlichen Ampelbildchen die Verkehrssicherheit gefährdet. Ausnahmegenehmigungen für Fantasiezeichen könne es nicht geben. Dabei hatte es in Sonthofen unter Regie der Ampelfrauen keine Unfälle mit Fußgängern gegeben. „Rot ist Rot“, sagen Passanten – egal, ob da ein Mann oder eine Frau leuchtet.
Ungewöhnliche Ampelmännchen in anderen Bundesländern
In anderen West-Bundesländern sieht man es eher locker. Es gibt allerlei Ausnahmen wie Bergarbeiter in Duisburg, Mainzelmännchen in Mainz und Karl Marx in Trier. Auch der Oberallgäuer Landrat steht hinter seiner Kreisstadt: „Ich kann das Problem nicht nachvollziehen; es ist kein Thema der Verkehrssicherheit.“ Das Landratsamt werde die Ampelfrauen nicht entfernen, erklärte Klotz gegenüber der Bezirksregierung. Man warte, bis die Stadt die Kreuzung umgestaltet. Denn das ist vorgesehen, sollte die Bundeswehr im Zuge der Konversion die nah gelegene Jägerkaserne räumen. Damit hat sich der Regierungspräsident laut Klotz einverstanden erklärt und will demnach nicht mehr fragen, wann die Ampelfrauen fallen.
Bürgermeister Christian Wilhelm freut sich, dass die Ampelfrauen bis auf Weiteres sozusagen stillschweigend geduldet werden. Ursprünglich wollte die Bezirksregierung nach seinen Worten nur warten, bis die Stadt die Ampeln auf energiesparende LED-Technik umstellt. Doch das würde 20.000 Euro kosten. Zu viel für eine Kreuzung, die in einigen Jahren grundsätzlich umgestaltet werden soll und dann vielleicht ganz ohne Ampeln auskommt.
Tatsächlich könnte die Duldung fast ein Jahrzehnt halten. Denn die mögliche Räumung und Übergabe der Jägerkaserne dürfte länger auf sich warten lassen. Wilhelm spricht vom Jahr 2027.
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