Fachärzte demonstrieren für ihr Geld
Die Dachverbände der bayerischen Fachärzte erwarten auch in denkommenden Wochen Protestaktionen wegen der neuen Honorarregeln.
München/Ansbach (dpa/lby) - Die Dachverbände der bayerischen Fachärzte erwarten auch in den kommenden Wochen Protestaktionen wegen der neuen Honorarregeln.
Die Mediziner seien "weiter aufgerufen, durch phantasievolle Aktionen auf ihre unhaltbare Situation hinzuweisen", erklärten die Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände (GFB) und der Deutsche Facharztverband (DFV) am Mittwoch in München. Zwar habe sich Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) für die Fachärzte eingesetzt, erklärte der DFV-Vorsitzende Thomas Scharmann, doch insgesamt sei bislang "nur notdürftig nachgebessert worden".
Durch neue Regeln bei der Verteilung der Honorare befürchten viele Fachärzte deutliche Einbußen. Deshalb hatte es unter anderem am Dienstag in Erlangen und am Mittwoch in Ansbach Proteste lokaler Ärztegruppen gegeben. Etwa 350 Ärzte, Arzthelfer, Apotheker und Patienten beteiligten sich in Ansbach an einer Demonstration.
Nach Angaben der Veranstalter protestierten erstmals Ärzte verschiedener Fachrichtungen gemeinsam. Sie forderten eine Bezahlung nach Leistung anstelle der pauschalen Vergütung. Seit Jahresbeginn bekämen besonders die bayerischen Mediziner deutlich weniger, obwohl die Honorarsätze aus dem vergangenen Jahr noch von 1994 stammten. "Das ist erst der Auftakt", kündigte Organisator Christoph Keßler an.
Vorher hatten sich zwar die Kassenärztliche Vereinigung Bayern und die Krankenkassen unter Vermittlung von Gesundheitsminister Söder darauf geeinigt, die Zuwächse bei den Gewinnern der Reform so zu begrenzen, dass die Verlierer höchstens fünf Prozent abgeben müssen.
Die Fachärzte seien aber "maßlos enttäuscht" darüber, dass die Kassen kein zusätzliches Geld aufbringen wollten, erklärten ihre Berufsverbände. Nach 15 Jahren Budgetierung müssten die Arztpraxen mit einer 30-prozentigen Unterfinanzierung leben, beklagten sie.
Der Facharztverband und die Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände hatten zu den Ärzteprotesten der vergangenen Wochen und Tage nicht selbst aufgerufen. Vielmehr haben Berufsorganisationen der einzelnen Fachrichtungen sowie lokale Bündnisse von Ärzten selbstständig Aktionen organisiert, die nicht zentral gesteuert werden.
Aus Kreisen der Ärzteverbände hatte es geheißen, die Proteste ließen sich inzwischen auch nicht mehr lenken. Krankenkassen und auch Patientenberatungsstellen hatten deshalb die Besorgnis geäußert, dass zunehmend die Versicherten unter den Aktionen zu leiden haben.
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