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Prozess
08.08.2017

Er wollte ein Menschenopfer

Am S-Bahnhof in Grafing ging ein junger Mann mit einem Messer auf Passanten los. Einer von ihnen starb. Nun steht der 28-Jährige vor Gericht. Was ging in seinem Kopf vor?

Die Antragsschrift der Münchner Staatsanwaltschaft im Prozess gegen den Messerstecher von Grafing liest sich wie ein Psycho-Thriller. Gejagt von Wahnvorstellungen einer vom Islam überrannten Welt, die keine „Ungläubigen“ duldet, sticht ein damals 27-Jähriger am S-Bahnhof im oberbayerischen Grafing bei München auf Passanten ein. Denn seiner Ansicht nach kann er sich nur durch ein Menschenopfer retten.

Der heute 28-Jährige tötete vor einem Jahr einen 56 Jahre alten Mann und verletzt drei weitere Passanten zum Teil schwer. „Ungläubiger, du musst jetzt sterben“ und „Allahu-Akbar“ (Allah ist groß) soll der Deutsche bei der Messerattacke gerufen haben. Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund, wie man ihn kurz nach der Tat vermutet, finden die Ermittler nicht.

Bei dem Verfahren wegen Mordes und versuchten Mordes in drei Fällen, das am Montag vor dem Münchner Landgericht eröffnet wurde, geht es aber vor allem um eines: die Frage der Schuldfähigkeit.

Die Staatsanwaltschaft geht von einer Psychose aus. Sie löste wohl bei dem Betroffenen eine starke Angst aus, von Islamisten verfolgt zu werden. „Es tut mir alles schrecklich leid. Ich wünschte, das alles wäre nie passiert“, sagt der gebürtige Hesse vor Gericht.

Bereits zwei Tage vor seiner Bluttat am 10. Mai 2016 litt er unter Wahnvorstellungen. Er habe geglaubt, einen Mord beobachtet zu haben, schildert er im Prozess. Der Hartz-IV-Empfänger informiert seine Familie, erzählt von dem vermeintlichen Mord. Die Angehörigen bringen ihn in ein Krankenhaus in Gießen, doch er entlässt sich nach einer Nacht selbst wieder. „Ich wünschte, ich wäre in der Klinik geblieben“, sagt er heute. Weil der junge Mann überzeugt davon ist, dass Deutschland nicht mehr sicher ist, will er das Land verlassen – und steigt zunächst in einen Zug nach München. Als er in der Stadt ankommt, sieht er zwei Polizisten. Er habe sie für die „Islampolizei“ gehalten, erzählt er. Auf der Flucht vor den Beamten sei er in eine S-Bahn gestiegen. In Grafing bei München sei er dann ausgestiegen, weil er geglaubt habe, dass der Zug voller Muslime sei.

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Schon seit Jahren plagen den Mann psychische Krankheiten. Er sei mal manisch, mal depressiv gewesen, berichtet er. Mehrmals habe er versucht, sich das Leben zu nehmen. Behandlungen hätten nichts gebracht, die Medikamente habe er selbst immer wieder abgesetzt. Im Nachhinein bereue er das sehr. Auch mit Drogen und Alkohol habe er Probleme gehabt. Einen vorbeifahrenden Güterzug deutet er an dem Morgen seiner Attacke als Zeichen von Allah, wie er während seiner stundenlangen Aussage vor Gericht ausführt: Durch ein Menschenopfer könne er sich retten. Daraufhin sticht er erst auf einen Passanten vor dem S-Bahnhof ein, dann sucht er sich weitere Opfer. Einer der Bedrohten kann in ein Taxi springen und sich retten. „Glück gehabt“, sagt der Zeuge vor Gericht. Seitdem fahre er nicht mehr S-Bahn.

Religiös war der 28-Jährige eigenen Angaben zufolge nicht. „Ich bin sehr atheistisch aufgewachsen.“ Er habe sehr wenig über den Islam gewusst. Im Moment gehe es ihm gut, erklärt er. Vier Verhandlungstage sind für den Prozess noch angesetzt. Das Gericht muss entscheiden, ob der 28-Jährige auf Dauer in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht wird. Sollte er für schuldfähig erklärt werden, könnte es auch um eine Haftstrafe gehen. Luisa Hofmeier und Aleksandra Bakmaz, dpa

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