Opfer leidet bis heute
Die Überlebende des Doppelmordes von Höfen schildert, wie es ihr nach der Tat geht
Das einzige überlebende Opfer beim Doppelmord von Höfen leidet bis heute unter körperlichen und seelischen Folgen des Überfalls. An die Tat selbst habe sie keine Erinnerungen, sagte die 77-Jährige am Dienstag in einer Videovernehmung beim Prozess vor dem Landgericht München II. Die Zeugin wurde aus einem anderen Sitzungssaal zugeschaltet, um ihr eine Konfrontation mit den vier Angeklagten zu ersparen.
Die Witwe aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen war laut Anklage im Februar 2017 von ihrer Pflegekraft und drei Männern überfallen worden. Bei der Tat sollen die mutmaßlichen Täter zwei Bekannte der Bewohnerin in deren Anwesen im Ortsteil Höfen der Gemeinde Königsdorf ermordet haben. Besonders belasteten sie starke Schwindelanfälle, unter denen sie vor der Tat nicht gelitten habe, sagte sie. Hinzu kämen psychische Probleme. Heute habe sie Angst in ihrem Haus und erwäge, in eine betreute Wohngruppe zu ziehen.
In der Vernehmung wurde auch bekannt, dass sich einer der Angeklagten aus dem Untersuchungsgefängnis in einem Brief an das Opfer gewandt und entschuldigt hatte. Das Schreiben habe bei der Zeugin Befremden ausgelöst. „Wenn was passiert, wenn ich ein Organ bräuchte oder eine Bluttransfusion, stünde er zur Verfügung“, gab sie den Inhalt wieder. (dpa)
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