Unfälle gebaut, um Versicherungen abzukassieren
Das Kemptener Landgericht hat vier Männer und zwei Frauen wegen Betruges verurteilt. Sie haben Versicherungen um 53.000 Euro betrogen.
Wegen Versicherungsbetrugs hat das Kemptener Landgericht vier Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 32 und 59 Jahren zu Bewährungs- und Geldstrafen verurteilt. Die untereinander zum Teil bekannten und verwandten Angeklagten hatten laut Staatsanwaltschaft 14 Verkehrsunfälle absichtlich verursacht, um die Versicherungssummen zu kassieren. Zumeist kam es zu gegenseitigen Kollisionen.
Der 59-Jährige und ein 32 Jahre alter Mann verursachten aber auch absichtlich Zusammenstöße mit ihnen nicht bekannten Verkehrsteilnehmern. Die Karambolagen fanden zwischen 2006 und 2008 in und um Kempten statt. Insgesamt seien die Versicherungen um 53.000 Euro geschädigt worden, hieß es.
Angeklagten verursachten meist seitliche Streifschäden an Autos
Laut Anklageschrift hatten es die Unfallverursacher zumeist seitliche Streifschäden verursacht. Diese führten einerseits zu hohen Reparaturkosten, andererseits waren die Autos aber noch fahrbereit. Mit den Versicherungen vereinbarten die Betrüger eine Abrechnung über Sachverständigengutachten, die Schäden wurden aber tatsächlich nicht repariert.
Vor dem Kemptener Landgericht wollten die Angeklagten – die meisten haben italienische Wurzeln – zunächst keine Angaben machen. Nach einem längeren Rechtsgespräch sicherte die Strafkammer den Angeklagten zu, dass es im Falle eines Geständnisses für alle bei Bewährungs- oder Geldstrafen bleibe. Daraufhin ließen die Frauen und Männer über ihre Verteidiger erklären, dass sie in vollem Umfang geständig seien. Somit war der ursprünglich auf fünf Tage angesetzte Prozess nach einigen Stunden beendet.
Gericht verhängt Geld- und Bewährungsstrafen
Die beiden 32 und 59 Jahre alten Angeklagten erhielten jeweils eine eineinhalbjährige Bewährungsstrafe. Zu Geldstrafen von 60 bis 120 Tagessätzen verurteilte die Landgerichts-Kammer die beiden anderen Männer und die Frauen. Alle seien zuvor nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, begründete der Vorsitzende Richter das vergleichsweise milde Urteil, das nicht rechtskräftig ist.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft geht davon aus, dass durch Betrug bei Unfall- und Schadenversicherungen jährlich ein Schaden von vier Milliarden Euro entsteht. Rund zwei Milliarden Euro entfallen demnach auf die Kfz-Haftpflichtversicherung.
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