Versuchter Mord? Mann soll gehörlose Frau bei Autorennen angefahren haben
Ein junger Mann rast mit seinem Wagen durch Würzburg. Er will einem Kontrahenten zeigen, dass sein Wagen schneller ist, glaubt die Staatsanwaltschaft. Da überquert eine gehörlose Frau die Straße.
Nach einem mutmaßlich illegalen Autorennen in Würzburg muss sich von Freitag (10. September) an ein 22-Jähriger wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht der Mainstadt verantworten. Der Angeklagte hat nach Auffassung der Staatsanwaltschaft mit seiner rücksichtslosen Fahrweise den Tod einer gehörlosen Fußgängerin billigend in Kauf genommen.
Der Mann soll sich am 1. Dezember 2019 in Würzburg mit einem Kontrahenten ein verbotenes Autorennen geliefert haben. Dabei habe er die heute 44-Jährige erfasst, die mit ihrem Hund bei Grün die Straße überquerte. Die Frau und das Tier erlitten leichte Verletzungen.
Gehörlose Frau überquerte bei grüne Ampel die Straße in in Würzburg
Dem Deutschen wird vorgeworfen, über eine rote Ampel gefahren zu sein. Sein PS-starkes Auto soll er zuvor gemietet haben. An dem Autorennen soll ein zweiter Raser beteiligt gewesen sein, der bisher nicht ausfindig gemacht werden konnte.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Heranwachsenden neben versuchtem Mord auch gefährliche Körperverletzung in Tateinheit mit verbotenem Kraftfahrzeugrennen und vorsätzlicher Straßenverkehrsgefährdung vor.
Raser als Mörder? Diese Frage beschäftigt die Justiz häufig
Bundesweit hat sich die Justiz bereits mehrfach mit der Frage auseinandergesetzt, ob Raser in ihren meist aufgemotzten und hochmotorisierten Autos als potenzielle Mörder unterwegs sind und den Tod anderer billigend in Kauf nehmen. Wegweisend war eine Entscheidung des Berliner Landgerichts vom Februar 2017, als zwei Fahrer als Mörder verurteilt wurden. Es war das erste Mordurteil gegen Autoraser in Deutschland.
Der Prozess sollte eigentlich schon im Januar beginnen, war aber coronabedingt verschoben worden. (dpa)
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