
Missbrauch auch bei Domspatzen

Auch bei den Regensburger Domspatzen hat es in der Vergangenheit Missbrauchsfälle gegeben. In Altötting ist derweil ein Pater im Zuge des Skandals zurückgetreten.
Sexuelle Übergriffe, brutale Prügelorgien und seelische Misshandlungen - der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche erschüttert auch die Regensburger Domspatzen. Nun melden sich immer mehr Betroffene zu Wort.
"Es wurden viele Traumata gesetzt, es war Angst und Schrecken", sagt ein ehemaliger Schüler über seine Erfahrungen in den 1950er und 1960er Jahren bei den "Spatzen". Wer sich beim Prügeln mit dem Rohrstock nackt ausgezogen habe, habe einen Bonus bekommen: weniger Schläge. "Es gab einen regelrechten Ablass", erzählt der Mann.
Dabei sind solche Vorwürfe gar nicht so neu. Schon seit den 1950er Jahren gab es Ermittlungen, Strafverfahren und sogar Urteile. Wie bekannte wurde, waren beim berühmten Knabenchor zwei frühere leitende Geistliche in Vorfälle zwischen den Jahren 1958 bis 1973 verwickelt. Beide Männer, die bereits 1984 gestorben sind, sollen zu Haftstrafen verurteilt worden sein, sagte Bistumssprecher Clemens Neck. Aktuelle Fälle lägen der Diözese Regensburg nicht vor, heißt es. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass es weitere Täter gebe und diese noch im Dienst seien.
Der Missbrauchsskandal im Kapuziner-Studienseminar in Burghausen hat derweil personelle Folgen. Der in die Kritik geratene Pater Felix Kraus teilte seinen Rücktritt aus seinem jetzigen Amt als Wallfahrtskustos in Altötting mit. Er hatte nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle aus den 80er Jahren diese nicht zur Anzeige gebracht. Kraus: "Zwar wurden damals Gespräche geführt mit betroffenen Schülern, Eltern und dem damaligen, inzwischen verstorbenen Provinzial, aber ich ging nicht zur Polizei." ddp, dpa
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