Ritterspiele Kaltenberg: Der Kampf um das Königreich
Nachdem es bei der Premiere der Ritterspiele in Kaltenberg Längen gab, wurde schon am zweiten Tag wieder mehr Wert auf Kampf- und Reitkunst gelegt. Von Thomas Wunder
Kaltenberg Die Geschichte von König Artus und seiner Tafelrunde hat die Menschen immer schon fasziniert. Eine Vielzahl von Kinofilmen und Büchern zeugt davon.
Nun hat sich Mario Luraschi an den historischen Stoff gewagt und für das Kaltenberger Ritterturnier eine Trilogie verfasst, die am Wochenende mit dem ersten Teil "Kampf um das Königreich" begann. Prächtiger und höfischer präsentiert sich das Spiel. Nachdem es bei der Premiere aber Längen gab, wurde schon am zweiten Tag wieder mehr Wert auf Kampf- und Reitkunst gelegt.
In über 400 Filmen haben die edlen Pferde der Stunttruppe "Cavalcade" mitgewirkt. Doch die Spiele von Kaltenberg sind für Mario Luraschi und seine Kollegen der Höhepunkt des Jahres. Waghalsig reiten und turnen sie schon vor Beginn des Turniers durch die Arena - ohne Rüstung. Sie begeistern die Zuschauer so sehr, dass schon nach wenigen Minuten die erste La Ola durchs Rund brandet.
Beim Einmarsch der Mitwirkenden ist eine Schar Gänse der größte Aufreger. Unter lautem Geschnatter und angetrieben von einem Schäferhund saust das Federvieh über die schmalen Gänge durch die Zuschauerreihen. Die frechen Tiere stehlen sogar den Mittelalter-Musikern von Corvus Corax die Show.
Liebe, Heldenmut und Stolz
Der Kampf um eine schöne Frau, enttäuschte Liebe, Heldenmut und gebrochener Stolz, das sind die Zutaten zum ersten Teil der Artus-Trilogie. Für die Mitwirkenden ist der "Kampf um das Königreich" die schwierigste Produktion. Denn die Ritter müssen nicht nur kämpfen, ihre schauspielerischen Fähigkeiten sind gefragter denn je. Die beiden weiblichen Hauptdarstellerinnen Emmanuelle Collinet (Königin Guinevra) und Ute Niffka (Zauberin Morgana) sprechen zudem ebenso wie Roman Roell (Merlin) live.
So interessant die Erzählung von König Artus und seinen Heldentaten auch ist, beim Premierenabend gerät manches Erzählstück zu lange. Auch Regisseur Mario Luraschi hat dies erkannt. Schon am Samstag wurden Szenen gekürzt, zum Beispiel die Vorstellung der Ritter der Tafelrunde. "Die Reiter- und Kampfszenen wurden verdoppelt", sagt Pressesprecherin Sabine Gistl. Das tut der Vorstellung gut. Artus, Lancelot und Mordred im Wettstreit im Sand der Arena oder auf der in der Mitte platzierten Tafelrunde zu sehen, ist einzigartig. Der abenteuerliche Ritt durch die Zuschauer sorgt für Gänsehaut. Lanzen brechen, Schwerter klingen, Männer sinken zu Boden - Ritterherz was willst du mehr?
Nebenbei wird in Kaltenberg viel Wert aufs Detail gelegt - egal, ob bei Rüstungen und Kleidern, den Lichteffekten oder der dezent gesetzten Pyrotechnik. Auch abseits des Turniers ist rund um das Schloss viel Mittelalter geboten. Künstler, Gaukler, Spielmannszüge, Vaganten, Händler und Handwerker bevölkern das Gelände in den kommenden zwei Wochen.
Sogar der Münchner Starkoch Alfons Schuhbeck ist heuer in Kaltenberg. Er präsentiert seine Gewürzmischungen, darunter die exklusiv kreierte "Artus-Mischung", eine mittelalterliche Komposition von Gewürzen, die sich vor allem zum Grillen eignen soll. Thomas Wunder
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