Rockavaria oder Rock im Park? Die zwei Riesenrock-Festivals im Check
Rockavaria oder Rock im Park? Noch ein Monat, dann zeigt sich, ob der Klassiker in Nürnberg oder der Neuling in München besser zieht. Die beiden Festivals im großen Check.
Das hat es überhaupt nur einmal gegeben – könnte nun aber in Serie gehen: dass Bayern gleich zwei Riesenrock-Festivals hat. Im Jahr 1999 war’s, da begann nämlich die Geschichte des heute in Neuhausen ob Eck beheimateten Southside auf einem stillgelegten Flughafen in Neubiberg bei München, während Rock im Park bereits auf dem Nürnberger Zeppelinfeld dröhnte.
Nachdem letzteres Festival zuvor für zwei Jahre den Münchner Olympiapark (daher ja auch ursprünglich der Name!) zu dem Rockmekka gemacht hatte, das er jetzt wieder werden soll. Denn 2015 ist der Sommer des großen Festival-Duells. Von 29. bis 31. Mai lockt zum ersten Mal Rockavaria in München – und am Wochenende drauf, von 5. bis 7. Juni, lockt Rock im Park in Nürnberg und feiert zugleich 20-jähriges Bestehen.
Rockavaria und Rock im Park im großen Vergleich
Stellt sich für die Rockfans erstmals die vielleicht künftig alljährliche Frage: Wer kann sich beide Festivals leisten? Bei um die 200 Euro jeweils für das Festivalticket? Und wenn nicht – wofür soll man sich entscheiden? Es könnte also auch zum Verdrängungswettkampf werden. Denn aus der Rivalität ist die Situation ja überhaupt erst entstanden.
Nachdem sich Marek Lieberberg als Macher des Kultfestivals „Rock am Ring“ mit dem Betreiber der Nürburgrings überworfen hatte, wanderte er nun nach Mendig/Vulkaneifel weiter – und am Ring hat sich daraufhin der Wettbewerber „Die Grüne Hölle“ vorgestellt. Inzwischen ist daraus "Rock im Revier" in Schalke geworden. Und so wie mit dem Park- dereinst dem Ring-Festival ein südlicher Zwilling hinzugeboren worden war, beginnt "Rock im Revier" nun gleich mit einem ebensolchen Ableger, eben Rockavaria. Doch das ist die Vorgeschichte. In einem Monat werden die Fakten sprechen. Hier der Stand der Dinge:
Tickets: Weder „Rock im Park“ noch „Rockavaria“ sind bislang ausverkauft.
Preise: Im Park kostet das Festivalticket 184 Euro inklusive Camping. Bislang sind noch keine Tickets für die einzelnen Tage auf dem Markt. Bei Rockavaria kosten drei Tage 179 Euro, Tagestickets je 84,95 Euro, die Unterkunft muss extra organisiert und bezahlt werden.
Camping: Damit ist auch bereits das größte Handicap von Rockavaria benannt. Im Olympiapark ist Camping streng verboten. Stattdessen wird auf Hotels, Hostels und bestehende Campingplätze verwiesen. Im Park ist alles wie gewohnt – eine große Zeltstadt um den Dutzendteich herum, in unmittelbarer Nähe der Bühnen.
Location: Auch die drei Bühnen in Nürnberg sind die gewohnten, in München fungiert das Olympiastadion, die Olympiahalle und das Theatron am Fuße der Schwimmhalle als Rockstationen.
Line-Up: Die Line-Ups sind natürlich Geschmackssache. Aber mit Muse, Kiss und Metallica spielen in München gleich drei große Namen als Headliner – Nürnberg bietet mit den Toten Hosen halt den erfolgreichsten deutschen Live-Act der letzten Jahre und dazu mit den Foo Fighters und Slipknot zwei überraschende, aber durchaus zugkräftige Ergänzungen. In zweiter Reihe punktet Rock im Park sicher international mit Rise Against und Prodigy, zudem aber sehr deutsch mit den Beatsteaks, Kraftclub, Tocotronic und Deichkind. Bei Rockavaria bleibt’s da eher globaler, älter und härter: Limp Bizkit, Judas Priest, Kreator, Accept, aber auch Incubus. Die Überraschung hier: Faith No More. Die Überraschung in Nürnberg: Ice T mit Body Count und Guns ’N’ Roses in Person von Slash mit Miles Kenneds als längst besserer Sänger als Axl Rose. Als Soundalternativen fällt dort etwa mit Marsimoto und Fritz Kalkbrenner und Feine Sahne Fischfilet die Auswahl viel größer aus …
Mehr Vielfalt oder klare Rockkante – was mehr zieht? Wir werden berichten.
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