
Nach Doppelmord: Polizei fahndet nach Ex-Mann

Nach dem Doppelmord in Rosenheim, bei dem ein Bub erhängt und seine Mutter erschlagen aufgefunden wurden, fahndet die Polizei nach dem geschiedenen Ehemann der Frau.
Nach dem brutalen Doppelmord in Rosenheim, bei dem ein dreijähriger Bub erhängt und seine Mutter erschlagen aufgefunden wurden, fahndet die Polizei nach dem geschiedenen Ehemann der Frau. Der 48 Jahre alte Franz Müller ist dringend tatverdächtigt, die beiden getötet zu haben. Er ist 1,70 Meter groß. Über seine Bekleidung ist nichts bekannt. Die Polizei hat eine Sonderkommission "Hochgern" mit 25 Mitarbeitern eingerichtet - benannt nach der Straße, in der das Verbrechen geschah.
Die beiden Leichen waren am späten Montagnachmittag entdeckt worden. Ein Anrufer hatte die Polizei über "verdächtige Vorkommnisse" im Keller des Hauses informiert. Die beiden Opfer wurden inzwischen in der Münchner Rechtsmedizin obduziert. "Ein Ergebnis liegt uns aber noch nicht vor", sagte ein Sprecher beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd in Rosenheim am Dienstag, "Details daraus werden nicht veröffentlicht."
Wie es hieß, war die 37-Jährige in zweiter Ehe verheiratet. Der Dreijährige soll aus dieser Verbindung stammen. Aus ihrer ersten Ehe hat die Frau eine 16-jährige Tochter und einen halbwüchsigen Sohn, wie weiter bekannt wurde. Bei dem gesuchten Mann handelt es sich nach nicht von den Ermittlern bestätigten Informationen um einen in Rumänien geborenen Deutschen.
Zunächst war befürchtet worden, der Täter könne auch den beiden anderen Kindern der getöteten Frau etwas angetan haben. Doch stellte sich rasch heraus, dass das Mädchen und der Junge wohlbehalten bei Familienangehörigen sind. Sie sollen sich bei Verwandten in Rumänien aufhalten. Über das Motiv der Tat wurde am Dienstag zwar viel spekuliert. So war von familiären Problemen die Rede.
Das Verbrechen geschah in einem unscheinbaren vierstöckigen Haus, nicht weit vom Rosenheimer Bahnhof entfernt. In dem schmucklosen Gebäude mit betonierten Balkonen wohnen offensichtlich mehrere ausländische Familien. Darunter liegen eine Apotheke und mehrere Geschäfte, gegenüber eine Spielothek und ein Drogeriemarkt. Die Namensschilder an der Klingelanlage waren am Tag nach dem grausigen Verbrechen mit Zeitungspapier verdeckt.
Der zweifache Mord überschattete am Dienstag die Verabschiedung des Rosenheimer Polizeipräsidenten Franz Mayer und die Amtseinführung seines Nachfolgers Robert Heimberger durch Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Beamte zeigten sich verärgert darüber, dass durchsickerte, auf welch grausame Weise der Dreijährige umgebracht wurde. "Das ist Täterwissen", sagte ein sichtlich genervter Polizist. dpa/AZ
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