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21.08.2018

Schleudersitz mit schöner Aussicht

Postkartenmotiv: Ein Blick auf Oberstdorf und den Schattenberg im Hintergrund.
Foto: Dominik Berchtold

Millionen Gäste, traumhafte Natur – Oberstdorf könnte für Kurdirektoren einer der besten Arbeitsplätze sein. Offenbar  ist aber das Gegenteil der Fall.

Oberstdorf Mit 2,6 Millionen Gästeübernachtungen im Jahr zählt Oberstdorf zu den beliebtesten Reisezielen Deutschlands. So müsste der Posten des Tourismuschefs in dem Oberallgäuer Ferienort, den jährlich rund 470000 Urlauber besuchen, eigentlich ein Traumjob sein. Doch in der Branche gilt der Chefsessel der kommunalen Kurbetriebe schon länger als „Schleudersitz“. Jetzt gab der aktuelle Tourismusdirektor Horst Graf seinen Abschied bekannt. Es ist der sechste Kurdirektor in zwölf Jahren, der Oberstdorf den Rücken kehrt.

Die Gründe für die Trennungen waren unterschiedlich: Vier Kurdirektoren gingen freiwillig, einen Arbeitsvertrag verlängerte die Gemeinde nicht, ein Kontrakt wurde aufgehoben. Doch kein Touristiker seit 2003 blieb länger als vier Jahre. Vor wenigen Tagen erklärte der amtierende Tourismusdirektor Horst Graf, seinen Ende November auslaufenden Zwei-Jahres-Vertrag nicht zu verlängern. Er stehe aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung und kehre in seine Heimat zurück. „Es ist ein Prozess gewesen“, sagte er. Zuletzt war Graf wegen der Schließung der maroden Oberstdorf-Therme in die Kritik geraten. Viele Oberstdorfer sahen seinen Abschied längst kommen. Seit Monaten wird im Ort über seinen Abgang spekuliert. Die Einheimischen erkennen die Zeichen inzwischen, wenn es mal wieder für einen Kurdirektor zu Ende geht.

Die Oberstdorfer haben es mit unterschiedlichen Charakteren und Typen versucht: Vor Graf, einem angesehenen Tourismusfachmann aus Franken, der zuvor in Bad Wörishofen und auf Rügen arbeitete, vertrauten die Oberstdorfer einer Einheimischen die Tourismusspitze an. Heidi Thaumiller hielt sich länger als ihre Vorgänger – fast vier Jahre. Doch Ende 2014 kündigte auch sie. „Trotz der guten Ergebnisse und Rekordjahre hören Einzelne nicht auf, vieles schlechtzureden“, begründete sie damals ihren Schritt.

Ihre Vorgängerin Silvia Nolte warf 2011 hin und kritisierte „Angst und Vorbehalte vor Veränderungen“ in Oberstdorf. Nolte stammte aus dem Ruhrgebiet, ihre Vorgänger Urs Kamber und Bertram Pobatschnig kamen aus der Schweiz und Österreich. Alle brachten gute Referenzen und Erfahrung in der Branche mit. Pobatschnig musste 2009 nach eineinhalb Jahren gehen, Kamber 2007 schon nach sechs Monaten. Ihr Vorgänger Ottmar Barbian kehrte Oberstdorf 2006 freiwillig den Rücken und sprach von einer „Diffamierungskampagne“.

„Nach außen wirkt die Zahl der Tourismusdirektoren sicher sehr eigentümlich“, räumt der Oberstdorfer Vize-Bürgermeister Fritz Sehrwind (CSU) ein, der den Abgang des aktuellen Tourismuschefs moderieren muss, während Rathauschef Laurent Mies im Urlaub weilt. „Es würde nichts bringen, in der Vergangenheit rumzustochern, es waren ganz unterschiedliche Gründe.“ Darüber hinaus will der langjährige Gemeinderat Sehrwind nichts zu den Ursachen der ständigen Wechsel sagen. Die Oberstdorfer sind vorsichtig geworden. 2007 sprach der damalige Bürgermeister Thomas Müller über Versäumnisse seines früheren Tourismuschefs, obwohl er sich zuvor zu Stillschweigen über die Trennungsgründe verpflichtet hatte. Ex-Kurdirektor Urs Kamber klagte. Der jahrelange Rechtsstreit kostete die Gemeinde einen sechsstelligen Betrag.

Ein Problem für die Kurdirektoren in Deutschlands südlichster Gemeinde liegt in der Struktur des Fremdenverkehrs, der vor allem von Privatvermietern aufgebaut wurde. Noch immer übernachtet ein großer Teil der Gäste in Ferienwohnungen. Während Tourismuschefs in anderen Destinationen ihre Ideen einer Handvoll Hoteliers bei regelmäßigen Treffen erklären können, müssen Kurdirektoren in Oberstdorf ihre Strategien auch bei Vermieterversammlungen verteidigen, wo es zuweilen hitzig zugeht. „Wenn die Gastgeber gute Belegtage haben, sind sie positiv“, erklärt die frühere Vorsitzende des Vereins der Einheimischen Vermieter Oberstdorfs, Gretel Kissner. „Sind die Zahlen schlecht, wird die Stimmung kritisch.“ So gab es in der Vergangenheit in Oberstdorf neben heftiger Kritik häufig auch persönliche Angriffe auf Kurdirektoren – auch unter der Gürtellinie. Nicht nur von Vermietern, auch im Gemeinderat mussten die Tourismus-chefs regelmäßig einstecken. Deshalb finden die Oberstdorfer in der eigenen Tourismusorganisation auch keine Bewerber für den Spitzenposten. Die langjährigen Mitarbeiter winken ab. Sie wissen, was sie erwartet – keiner will auf den Schleudersitz.

Bevor das Oberstdorfer Personalkarussell Fahrt aufnahm, hielt sich ein Mann 20 Jahre an der Tourismusspitze. Michael Schmidl war von 1983 bis 2003 Kurdirektor. „Die Zeiten haben sich geändert, vieles ist hektischer geworden“, sagt Schmidl und erklärt, dass die Tourismusorganisation früher noch kleiner war und weniger Aufgaben hatte. „Man stellt heute zum Teil auch Anforderungen, die nicht zu leisten sind.“ Kritik von Gemeinderat und Vermietern habe es auch schon zu seiner Zeit gegeben, erinnert sich Schmidl. „In Oberstdorf braucht man ein dickes Fell und Rückendeckung.“ "Kommentar

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