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Oberried
20.07.2019

Schwäbischer Dickkopf und Kaufbeurer Vierzeilige

Biolandwirt Siegfried Kolb hat sich mit Leidenschaft dem Getreideanbau und der Verwendung alter Sorten verschrieben und engagiert sich vielfältig in Vereinen und in der Gemeinde. Seine Ergebnisse mit den historischen Sorten zeigte er im Rahmen einer Feldbegehung einer großen Gruppe von Interessenten.
Foto: Werner Glogger

Biolandwirt Siegfried Kolb aus Oberried baut alte Getreidesorten an. Weshalb er das tut.

Alte Kulturpflanzen sind ein wertvoller landwirtschaftlicher Kulturschatz. Wie auf anderen Gebieten erleben vor allem durch die Biobewegung in unserem Land auch alte Getreidesorten eine Renaissance. Mehrere Institutionen haben sich in den vergangenen Jahren auf die Suche gemacht und 743 alte Schätze gefunden, wobei dabei die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) im Rahmen eines Projektes federführend ist. Gebietsbetreuer und Projektleiter der „Stiftung Kulturlandschaft Günztal“, Peter Guggenberger-Waibel, griff die Thematik der alten Getreidesorten auf und fand mit Siegfried Kolb aus dem Breitenthaler Ortsteil Oberried einen landwirtschaftlichen Biobetrieb, der bereit war, das Saatgut auf seinem Feld auszubringen.

Kolb wuchs auf dem Hof mit Milchviehhaltung auf und interessierte sich schon von Jugend an für den Getreideanbau, was sich schließlich zu seiner Leidenschaft entwickelte. Nach der Hofübernahme im Jahr 2002 mit Aufgabe der Milcherzeugung stellte er auf Biobetrieb um, was auf große Skepsis seines Vaters stieß, denn „wo nix reinkommt, kommt au nix raus“ resümierte dieser in Bezug auf die Düngung. Doch sein Sohn verfolgte mit Fachwissen konsequent sein Ziel und verbuchte nach einigen Jahren Erfolge, die seinen Vater überzeugten, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist. Mit einer vernünftigen Fruchtfolge und auch ohne mineralischen Stickstoff lassen sich gute Erträge erzielen, demonstrierte Kolb.

Auf den großflächigen Grundstücken baut Kolb ausschließlich Dinkel und Hafer an und vermarktet sie an Mühlen, die das Dinkelmehl wiederum an Bäcker verkaufen und auf dieser Basis ihre Produkte erzeugen. Der Hafer wird zu Haferflocken verarbeitet und ist in den Bioregalen der Lebensmittelmärkte zu finden.

Ursprünglich war Kolb der Erste, der in unserer Gegend Dinkel anbaute, dem jedoch nach und nach viele weitere Landwirte folgten. In seinem zusätzlichen Beruf ist Kolb im Außendienst tätig und hat mit Saatgut zu tun, wobei die fachliche Beratung bei seinen Kunden im Vordergrund steht und sehr geschätzt ist. Schließlich steht er momentan im „Versuchsstadium“ mit seinen alten Getreidesorten. Das Saatgut wird von der Genbank nur in kleinen Mengen abgegeben, sodass er nur jeweils 600 Gramm von dreierlei Weizen-, zwei Gersten- und einer Dinkelsorte ausbringen konnte. Die Umstellung seiner Sähmaschine auf die kleine Menge erforderte dabei sein technisches Geschick. Auf seinem Acker, angrenzend an das Dinkelgetreide, entstanden so schmale Streifen „so lang, wie halt das Saatgut reichte“ erklärte Kolb. Zur Verwendung kam beim Weizen zum Beispiel der „schwäbische Dickkopf“ und bei der Gerste der „Kaufbeurer Vierzeilige“, wobei er mit einem Ertrag von zehn bis zwölf Kilogramm rechnet, die er im nächsten Jahr wieder als Saatgut verwenden will und so nach drei Jahren Saatgut für ein Hektar erzielen kann.

Historische Getreidesorten verwendet

Die Bereitschaft von Kolb, neben einem weiteren landwirtschaftlichen Betrieb in Westerheim (Unterallgäu) die historischen Getreidesorten zu verwenden und anzubauen, wurde von der Stiftung Kulturlandschaft Günztal sehr begrüßt und zu einer Feldbegehung eingeladen. Überraschenderweise trafen sich dazu gut 50 Interessierte, auch aus Nachbarkreisen, gleichermaßen Landwirte wie Verbraucher, zur Besichtigung der Parzellen, um sich über Erfahrungen und Potenziale berichten zu lassen. Für Guggenberger ist es erfreulich, dass in dem Fundus der alten Sorten auch solche aus der Region Schwaben/Allgäu enthalten sind, die vermutlich seit vielen Jahrzehnten nicht mehr im Anbau sind und von der Deutschen Genbank für Kulturpflanzen in Gatersleben reaktiviert wurden.

Den Werdegang dazu beschrieb anschließend der aus Passau angereiste Projektleiter der „Initiative Schatzbewahrer“ im LfL, Dr. Karl Fleißner und führte aus, dass nach ersten Sichtungen und Startvermehrungen in Freising im Herbst 2018 erstmals wieder sechs Sorten in Kleinmengen zum Anbau in die Ursprungsregionen zurückgegeben werden konnten. Die Nachforschungen haben sich gelohnt, denn neben Getreide kamen auch alte Kultursorten von Mais, Bohnen, Äpfel wieder zum Vorschein und warten darauf, wieder als regionaler Schatz die Lebensmittelvielfalt zu erhöhen.

Leider landen die neuesten Züchtungen „in einem Flaschenhals, aus dem es gelte, wieder herauszukommen“ sagte Fleißner. Er empfahl den Zuhörern, die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und Produkte aus alten Sorten, die sehr gesund sind, zu bevorzugen. Hersteller von Lebensmitteln müsse man zur Verwendung sensibilisieren, Überzeugungsarbeit leisten. Den Landwirten empfahl er, sich auf das zu besinnen, was sie einmal waren.

Sowohl die beiden Experten, als auch Kolb beantworteten gerne zahlreiche Fragen der Anwesenden. Eines ist sicher: Der „Sortenpionier“ Kolb trägt sichtbar zu einer guten Entwicklung in der Nahrungskette bei, wobei es ihm nie langweilig werden dürfte. Schließlich ist sein Biobetrieb gleichsam Hobby und Leidenschaft geworden. Trotzdem ist Kolb mit „Leib und Seele“ wie er sagt, Fußballtrainer, ein exzellenter Trompeter im Musikverein Breitenthal, seit 2014 Mitglied im Gemeinderat und als hilfsbereiter und freundlicher Mensch in der ganzen Gemeinde sehr geschätzt.

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