Wohin ging das verschwundene Paar aus China bei Neuschwanstein?
Schon am Samstag verschwand ein Paar aus China bei Neuschwanstein. Retter suchen verzweifelt. Was könnte passiert sein?
Die Warnung am Eingang zur Schlucht ist unmissverständlich: Unfallgefahr! Unten auf der Tafel steht es auch in chinesischen Schriftzeichen. Hat das vermisste chinesische Paar den gesperrten Weg zwischen Märchenschloss und Pöllatschlucht dennoch genommen? Auch vier Tage nach dem Verschwinden der Touristen steht die Polizei vor einem Rätsel. Am Mittwoch suchten nun Taucher nach dem 37-Jährigen und seiner zwei Jahre älteren Frau – erfolglos. Nachdem es weiter keinerlei Zeugen in dem mysteriösen Vermisstenfall gibt, hat die Polizei mittlerweile die chinesische Botschaft in Berlin eingeschaltet.
Unfall, absichtliches Verschwinden, ein Verbrechen, Suizid: Nach wie vor fehlt jeder Hinweis darauf, was nach Samstag, 16 Uhr, mit dem Paar geschehen ist. Fest steht lediglich, dass es sich am Busparkplatz unterhalb von Schloss Neuschwanstein von seiner Gruppe getrennt hatte. Das Gelände jenseits der geteerten Touristenwege zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Bayerns ist unwegsam, steil und teilweise schwer zugänglich. Der Weg, den Taucher und Polizisten für ihre Suche in der Pöllatschlucht nehmen, ist gänzlich gesperrt.
Über Geröll und schlüpfrige Steinstufen geht es hinab zum Wasser, hoch oben über den Felsen erhebt sich die Marienbrücke. Ist das Paar aus China hier vorbeigekommen? Die Polizei hat am Wochenende bereits mit Hubschrauber und Wärmebildkamera gesucht – zumal zu diesem Zeitpunkt auch noch die Hoffnung bestand, das Paar werde bis zum geplanten Rückflug nach Asien wieder auftauchen. Doch die Flugzeuge von Rom nach Amsterdam und von dort weiter nach China sind ohne Sihong und Xiaoxia Chen an Bord abgeflogen.
Verschwundenes Paar bei Neuschwanstein: Polizei steht in Kontakt mit chinesischer Botschaft
Am Mittwochmittag geben in Hohenschwangau schließlich die Taucher auf, die sich ins eiskalte Wasser der Schlucht abgeseilt haben: keine Spur von den Vermissten. Nur einige hundert Meter oberhalb drängen sich zur selben Zeit Touristen, Schüler surfen am kostenlosen Wlan-Hotspot mit ihren Handys im Internet.
„Wir stehen in Kontakt mit der chinesischen Botschaft“, sagt der Kemptener Polizeisprecher Sebastian Adam. Der dunkelgraue VW-Bus der Polizeipressestelle parkt an einem Kreisverkehr jenseits des Touristenrummels. Die Ermittlungen im Fall Chen haben keinen Hinweis auf Kontakte oder Anlaufstellen im Allgäu ergeben. Die 28-köpfige Reisegruppe des Paars hatte auf dem Weg zum Flughafen Rom in Österreich und Italien übernachtet.
Sihong und Xiaoxia, die in Sandalen, Jeans und Pullover zu ihrem Alleingang aufgebrochen waren, bleiben vorerst als Vermisstenfall im Allgäu gespeichert.
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