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Kirche
05.03.2017

Schwester Apollonia kämpft um ihr Kloster

Die letzte Nonne vom Kloster Altomünster musste raus und ist hier in Vilseck untergekommen.
Foto: Ulrich Wagner

Sie war die letzte Priorin im St. Birgitta-Kloster Altomünster. Nun musste sie weg. Warum die 62-Jährige sich so gegen den Beschluss wehrt.

Ihr Lachen hat sie nicht verloren. Ihren Glauben auch nicht. Aber ihren Lebensmittelpunkt. Denn das Leben von Schwester Apollonia Buchinger war das Kloster Altomünster im Landkreis Dachau. Seit über 500 Jahren besteht es. Der Sitz der letzten deutschen Niederlassung des alten Zweigs der Birgitten war dort. Schwester Apollonia war die letzte Priorin. Für das Erzbischöftliche Ordinariat München war sie auch die letzte dort lebende Ordensschwester. Und eine allein sei ja keine geistliche Gemeinschaft mehr. Rom hat das offenbar auch so gesehen und das Kloster auflösen lassen. Doch da fängt das Problem schon an. Schwester Apollonia betont: „Ich war gar nicht allein.“ Eine Postulantin, also eine Anwärterin fürs Kloster, war da und bis vor wenigen Monaten eine ältere Schwester aus einem anderen Zweig der Birgitten.

Jetzt aber, jetzt ist sie allein. Nach über 30 Jahren im Kloster sitzt Schwester Apollonia in ihrem Wohnzimmer in einer kleinen, einfach eingerichteten Wohnung in Vilseck in der Oberpfalz. Das alte, dunkelbraune Bücherregal ist aus dem Kloster. „Romane“ steht in Schreibschrift noch auf dem weißen Schild am Regal. Drüber sind schon ein paar Bücher. Noch nicht viele. Über 20 Kisten warten in der Garage. Eine Tasche prall mit Rätselbüchern gefüllt, steht am Boden. Schwester Apollonia macht leidenschaftlich gern Sudoku. Auch Stickanleitungen liegen am Fenstersims. Und ein Notenständer. Hier ist jemand eingezogen, der viele Interessen hat. Das große Kruzifix aus ihrer Zelle ist auch noch nicht aufgehängt. Im Schlafzimmer, in dem auch ihr Schreibtisch mit Laptop steht, fehlt noch der Kleiderschrank. Zum Einräumen ist Schwester Apollonia auch noch kaum gekommen. Schließlich lebt sie erst seit Montag hier. Ganz zentral. Am Marktplatz. In einem der hübschesten Häuser des historischen Städtchens. Das Erzbistum München und Freising hat die Wohnung angemietet und kommt für die Kosten auf. Pfarrer Johannes Kiefmann hat sie in seine Pfarrei aufgenommen. Sie kennt ihn seit vielen Jahren. Er war immer nach Altomünster gekommen. Doch, was sie genau hier tun wird, ist noch unklar. Helfen will sie, wo sie kann. Denn aus Altomünster war sie über Jahre gewohnt, für alles zuständig zu sein.

Als sie im September 1991 nach Altomünster kam, musste sie überall mitanpacken. „Ich war damals die zehnte Schwester. Doch nach vier Wochen ist schon eine gestorben.“ Begeistert hat sie sich von Anfang an für das Chorgebet, das gesungen wurde. Und ihr war es wichtig, dass es ein beschaulicher Orden ist, bei dem das Gebet, die Kontemplation im Mittelpunkt steht. Zuvor war sie acht Jahre bei den Armen Schulschwestern in München. Schließlich ist Schwester Apollonia Gymnasiallehrerin. In Regensburg hat sie die Fächer Mathematik, Erdkunde und Russisch studiert. Im Studium kam sie in Kontakt mit Klosterschwestern. Begegnungen, die sie nicht mehr losließen. Als ihr klar geworden sei, dass sie auch, wenn sie eine Familie hätte, immer versuchen würde, an den Wochenenden zu Einkehrtagen zu kommen, entschloss sie sich ganz fürs Kloster.

Geistige und geistliche Weite

Ein Weg, den sie nicht bereut. Ein Weg, von dem sie hofft, dass er weiter geht. „Denn ich habe eine unwahrscheinliche geistige und geistliche Weite erlebt“, sagt sie und strahlt einen an. Das Kloster biete besondere Freiräume. So übersetze sie die kritische Ausgabe der Offenbarungen der Heiligen Birgitta „in ein ordentliches Deutsch“. Sie konnte sich mit den Texten der Wüstenväter beschäftigten, „das alte christliche Grundwasser“ entdecken. Doch die abgeschiedene Arbeit hinter Klostermauern scheint wenig anziehend. Nachwuchs fehlt. In vielen Orden. Schwester Apollonia weiß, dass man niemanden überreden darf. Denn ihrer Meinung nach muss der Wunsch in ein Kloster einzutreten, von innen kommen. So wie bei ihr.

Besuch bei Schwester Apollonia in Vilseck.
Foto: Ulrich Wagner

Doch sie ist auch überzeugt, dass es das historische und kulturelle Erbe der Orden zu bewahren gilt. Darum geht es ihr. Vor diesem Hintergrund eine Zeitzeugin wie sie einfach fortzuschicken, kann sie nicht nachvollziehen. Vor allem die Art und Weise, wie die Auflösung abgelaufen ist, schmerzt sie. „Ich wurde überhaupt nicht eingebunden.“ Im Dezember 2015 sei ihr ein Dekret aus Rom auf den Tisch gelegt worden, indem die Auflösung des Klosters als Beschluss stand. Schwester Apollonia glaubt aber nicht, dass von Rom Dekrete verschickt werden ohne dass andere Kräfte im Vorfeld darauf hinarbeiten. Auch dass eine Franziskanerin von Schönbrunn als ihre Oberin bestimmt wurde, hat sie verletzt. So viel Misstrauen. So wenig Anerkennung.

Im Erzbischöflichen Ordinariat München sieht man die Sache anders. „Das ist eine tragische Geschichte“, sagt Pressesprecher Bernhard Kellner. Denn natürlich könne man nachvollziehen, wie schmerzhaft für Schwester Apollonia der Abschied ist. Aber mit einer einzigen Schwester bestehe nun mal keine geistliche Gemeinschaft mehr. Auch befinde sich das Klostergebäude „in einem katastrophalen Zustand, in dem Gefahr für Leib und Leben herrscht“. Kellner spricht von Schimmel- und Ungezieferbefall. Man habe handeln müssen. Zumal sich auch Personen und Institutionen im Umfeld des Klosters angesiedelt hätten, die nicht das Wohl des Klosters, sondern nur eigene Interessen verfolgten und beispielsweise Umbauten errichteten, die nicht mit dem Denkmalschutz zu vereinbaren seien.

Den Vorwurf, man habe Schwester Apollonia nicht in den Auflösungsprozess eingebunden, weist Ordinariatssprecher Kellner von sich und sagt: „Es gabe viele Gespräche.“ Auf die Frage, wie es sein kann, dass für die letzte Birgittin im Kloster kein Plätzchen mehr war, verweist er auf die vermutlich Jahre dauernde und einen zweistelligen Millionenbereich kostende Sanierung, an deren Ende Altomünster aber ein geistlicher Ort bleiben soll. Schwester Apollonia habe aber jetzt einen Platz gebraucht. Und man habe ihr angeboten, sich einer der vielen lebendigen Ordensgemeinschaften anzuschließen.

Doch das wollte Schwester Apollonia nicht. Wenn sie schon ihren Lebensmittelpunkt verlassen musste, dann wollte sie zurück. Zurück in ihre Heimat. In die Oberpfalz. In Furth im Wald wurde sie geboren. Im gut 100 Kilometer entfernten Vilseck versucht sie nun einen Neuanfang. Drei Monate darf sie hier nun erst einmal bleiben. Wahrscheinlich wird es länger. Denn sie weiß ja nicht, wie lange die Prozesse in Rom dauern. Schwester Apollonia hat Einspruch gegen die Auflösung erhoben. „Über 500 Jahre bestand da ein Kloster. Das wirft man doch nicht einfach so weg. Da muss man doch alles tun, was möglich ist.“

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