Seltener Fund: Paddler entdeckt Quallen im Main
Walter Seßler aus Mainstockheim ist gerne mit dem Kajak auf dem Main unterwegs. Er hat auf und in dem Fluss schon viel gesehen – Süßwasserquallen jetzt aber zum ersten Mal.
Es war an dem heißen Wochenende vor zwei Wochen. Der Main hatte sich auf etwa 25 Grad aufgewärmt und lockte zum Baden oder Paddeln. Da war auch der Mainstockheimer auf dem Fluss vor seiner Haustür unterwegs. Und dann hat er die Quallen gesehen. Schnell hat er sein Handy gezückt und einige Aufnahmen gemacht. Ihm dürfte ein eher seltenes Foto gelungen sein.
Qualle im Main etwas größer als Euromünze
Zu sehen ist etwas Weißes, ein bisschen größer als eine Ein-Euro-Münze. Und die Quallen bewegen sich so fort, wie man es aus Filmen über die großen Kollegen in den Weltmeeren kennt.
Inzwischen hat sich Seßler "schlau gemacht", wie er sagt. Fündig geworden ist er im Internet. Die Beschreibung bei Wikipedia trifft genau auf das zu, was er im Main gesehen hat.
Die Quallen haben danach einen Durchmesser von 2,5 Zentimetern. Das ausgewachsene Tier trägt am Schirmrand bis über 600 nesselbesetzte, fadenförmige Tentakel. Auch die sind auf einem der Fotos zu erkennen.
Es müsste sich also um die Süßwasserqualle (Craspedacusta sowerbii) handeln, die auch Süßwassermeduse genannt wird und zu den Nesseltieren gehört. Das Lexikon weiß auch, dass die Süßwasserquallen eigentlich aus Asien stammen. Sie wurden vor weit über 100 Jahren zum ersten Mal in Deutschland gesichtet und kommen inzwischen auch bei uns vor.
Und zwar in langsam fließenden und stehenden Gewässern, in denen sich die Uferzone stark erwärmen kann – genau an solchen Stellen, wo sie der Paddler gesehen hat. Nebenbei: Süßwasserquallen sind für Menschen harmlos, haben nichts mit schlechter Wasserqualität zu tun. Ganz im Gegenteil, andere Quellen sagen, dass sie Anzeiger für eine besonders gute Wasserqualität sind.
Qualle im Main ist kein alltäglicher Fund
Dass die Tierchen nicht jeden Tag vorkommen, zeigen zwei Nachfragen. Für Bernhard Ziegler, den Obermeister der Fischer- und Schifferzunft in Kitzingen, ist die Nachricht aus Mainstockheim "hoch interessant". Er habe gehört, dass es Quallen auch im Main gibt: "Gesehen habe ich aber noch keine." Das gilt übrigens auch für seine Kitzinger Fischerkollegen mit jahrelanger Erfahrung, bei denen er sich umgehört hat.
Dass es die Süßwasserquallen gibt und beispielsweise auch schon im Erlabrunner Badesee gesichtet wurden, bestätigt Michael Kolahsa, Fischereifachberater beim Bezirk Unterfranken. Der weiß auch, dass sie nur sehr selten auftauchen, meist, wenn es warm ist und dann genauso schnell wieder verschwinden.
Was Genaueres über die Süßwasserquallen und ihre Vorkommen im Main wisse auch die Fachberatung nicht, hätte aber gerne mal welche gefangen. "Wäre ideal für eine Ausstellung bei der Mainfrankenmesse", sagte Kolahsa. Ob das was wird, ist allerdings eher offen. Walter Seßler scheint ein Zufallsfund gelungen zu sein.
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