
Sibler will Islamunterricht nicht ausweiten

Angebot an Schulen soll auf den Prüfstand
Der Islamische Unterricht an Bayerns Schulen soll vorerst nicht ausgebaut werden. Der neue Kultusminister Bernd Sibler (CSU) kündigte an, den Modellversuch planmäßig im Juli 2019 auslaufen zu lassen. Danach werde evaluiert, erklärte Sibler der Passauer Neuen Presse und dem Donaukurier. „Dann werden wir sehen, ob zum Beispiel ein verstärkter Ethikunterricht das auch leisten kann.“ Wie dieser aufgebaut sein müsste, ließ Sibler offen.
Islamischen Unterricht gibt es seit 2009 testweise an nunmehr über 330 Schulen. Rund 15500 muslimische Schüler besuchen ihn. Speziell ausgebildete Lehrer vermitteln Wissen über den Islam und andere Religionen sowie gesellschaftliche Werte – aber keine subjektiv muslimischen Weltdeutungen. Etwa 90000 junge Muslime sitzen jetzt schon im Ethikunterricht, weil es an ihrer Schule kein anderes Angebot gibt.
Siblers Vorgänger Ludwig Spaenle (CSU) war sehr überzeugt vom Konzept Islamunterricht. „Wenn es nach mir geht, könnten wir das auch flächendeckend anbieten“, erklärte er im Januar. Mit Siblers Ankündigung sei der Islamunterricht als Regelangebot „in weite Ferne gerückt“, sagt Martin Güll, bildungspolitischer Sprecher der SPD. Er hat den Eindruck, dass der „Söder-Getreue“ Sibler nur den Willen seines Ministerpräsidenten ausführt, der sich bereits gegen eine flächendeckende Einführung ausgesprochen hatte. Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands, ist weniger pessimistisch. „Wir brauchen ein qualitätsvolles Angebot für muslimische Kinder“ – egal, ob das nun im Ethikunterricht stattfinde oder als eigenes Fach Islamunterricht. Ein flächendeckender Ausbau sei gar nicht nötig. „Wo kein muslimisches Kind ist, braucht es auch keinen Islamischen Unterricht.“
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