Unterallgäuer setzt sich für Vögel ein: „Mir sind Viecher lieber als Menschen“
Roland Schneiders Herz gehört Vögeln, Insekten, der Natur – für sein Engagement wird der 46-Jährige aus Kronburg mit der Silberdistel unserer Zeitung ausgezeichnet.
Er will nicht in die Welt hinausziehen und den Planeten retten. Das muss er auch gar nicht. Roland Schneider sorgt vor seiner Haustür im Unterallgäuer Kronburg dafür, dass es Vögeln, Insekten und der Natur gut geht. „Wenn jeder ein bisschen macht, ist es im Endeffekt etwas Großes“, sagt der 46-Jährige. Rund um seinen alten Bauernhof macht er seit Jahren mehr als nur ein bisschen. Mehr als 30 Nistkästen, ein Storchennest, Rückzugsorte für Fledermäuse, Insektenhotels, bienenfreundliche Blumen, ein Teich für Frösche und Libellen – überall summt, brummt, surrt und zwitschert es.
Neben Vögeln wohnen bei Schneider Esel, Schafe, Katzen, Pfaue und Hühner
Für dieses Engagement bekommt Roland Schneider die Silberdistel unserer Zeitung. Seit vielen Jahren verleihen wir sie an Menschen aus der Region, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich engagieren, sich dabei aber selbst nicht in den Vordergrund stellen. Im Vordergrund stehen für den Maschinenmechaniker, dessen Antworten eher knapp, dafür humorvoll ausfallen, sowieso Tiere und Natur. „Mir sind Viecher lieber als Menschen“, sagt er. So sind auf seinem großen Hof, den er mit seiner Freundin bewohnt, neben etlichen wilden Vögeln auch zwei Esel, neun Schafe, acht Katzen, vier Pfaue und viele Hühner zu Hause.
„Ich habe einen Vogel. Und nicht nur einen“, sagt er: Zum Beispiel zwei Turmfalken, die es sich in speziellen Nistkästen in seiner Scheune eingerichtet haben. „Die scheißen alles voll, da haben wir dann immer unsere Meinungsverschiedenheiten“, sagt Roland Schneider, zeigt auf eine weiß-gesprenkelte Fläche am Haus und lacht. Denn trotz dieser Hinterlassenschaften liebt er die Tiere. So sehr, dass er ein Storchennest gebaut hat – zehn Meter hoch und selbstgeflochten aus Apfelbaumzweigen. Er hofft, dass es nächstes Jahr besiedelt wird. Wegen einer Knie-OP hat er es erst im Juni geschafft, das Nest aufzustellen. Zu spät für die Störche, zumindest für dieses Jahr.
Der Unterallgäuer engagiert sich auch im Landesbund für Vogelschutz
Das Storchennest steht auf einer Streuobstwiese, die Roland Schneider angelegt hat, damit Insekten dort einen Lebensraum finden. „Bis zu 5000 Tierarten gibt es auf so einer Streuobstwiese.“ Ein schönes Jagdrevier für die Stare, Kohlmeisen und Bachstelzen, die auf dem alten Bauernhof ein Zuhause gefunden haben. Und die Spatzen, die eigentlich Sperlinge heißen, und von denen etwa 100 auf dem Areal leben. „Ein schöner Schwarm.“
Roland Schneider ist Mitglied im Landesbund für Vogelschutz, Unterstützer der Heinz-Sielmann-Stiftung, die sich für Umwelt- und Tierschutz einsetzt, und von Kindheit an Tier- und Naturliebhaber. Er freut sich auf die Silberdistel. Aber Auszeichnungen seien nicht der Grund für sein Engagement. „Ich mache das für mich.“ Und für die Tiere. Und damit die Welt ein kleines bisschen besser wird.
Das ist die Silberdistel
Auszeichnung Mit der Silberdistel ehrt unsere Redaktion seit vielen Jahren Menschen aus der Region für ihr besonderes bürgerschaftliches Engagement. Der Preis besteht aus einer Urkunde und einer kunstvoll in Silber gearbeiteten Distelblüte, die eigens in der „Alten Silberschmiede“ in Augsburg angefertigt wurde.
Vorschläge Jede Leserin und jeder Leser kann Vorschläge für weitere Träger unserer Auszeichnung machen. Ansprechpartner finden sich in unseren Lokalredaktionen. (AZ)
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„Mir sind Viecher lieber als Menschen“ ... Ja genau, wir schulden den Tieren "etwas" . Wunderschöne Idee. Hut ab vor Ihnen.