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Foto: Peter Kleist (Symbolbild)
Foto: Peter Kleist (Symbolbild)

Experten haben befürchtet, dass die Suizidrate in Deutschland angesichts der Ausgangsbeschränkungen in der Corona-Krise ansteigt. Das ist bislang ausgeblieben. Sie ist sogar gesunken.

Aktuelle Statistik
05.05.2020

So hat sich die Suizidrate in Deutschland während der Corona-Krise entwickelt

Von Max Kramer

Exklusiv Experten hatten mit dem Ausbruch des Coronavirus davor gewarnt, dass die Anzahl der Suizide stark ansteigen wird. Nun gibt es konkrete Zahlen.

Der von Experten befürchtete Anstieg der Suizidrate wegen den Ausgangsbeschränkungen in Deutschland hat sich bisher nicht bewahrheitet.

Suizidrate in Deutschland während der Corona-Krise nicht gestiegen

Wie eine Umfrage unserer Redaktion bei den zuständigen Behörden ergab, ist es in keinem der Bundesländer, die in sehr kurzen Zeitabständen Suizidraten erfassen, zu auffälligen Anstiegen gekommen. Dies gilt für Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Berlin, Saarland und Bremen.

In Nordrhein-Westfalen sank demnach die Zahl der polizeilich erfassten versuchten und vollendeten Suizide seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen im Vergleich zum Vorjahr sogar um 20 Prozent von 664 auf 530.

Psychologen warnen: Corona-Pandemie wirkt sich auf Gesundheit aus

Einer Statistik des Bayerischen Landeskriminalamts zufolge haben sich vom 1. bis zum 23. April 2020 insgesamt 104 Menschen das Leben genommen. Im gleichen Zeitraum 2019 waren es 100 Menschen. Im März ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein leichter Rückgang festzustellen – von 144 auf 135 vollendete Suizide.

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Experten geben jedoch noch keine Entwarnung. Der bislang ausgebliebene Anstieg der Suizidrate bedeute nicht, dass sich die Corona-Pandemie nicht trotzdem auf die psychische Gesundheit der Menschen auswirke, so eine Einschätzung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Münchner Ludwigs-Maximilians-Universität.

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