So verhalten Sie sich am Bahnübergang richtig
Immer wieder kommt es zu Unfällen an Bahnübergängen. Worauf Fußgänger und Autofahrer achten müssen und welche Regeln gelten, lesen Sie hier.
Es passiert immer wieder: Fußgänger, Radfahrer oder Autofahrer werden an einem Bahnübergang von einem Zug erfasst. Die Gründe sind ganz unterschiedlich. Nicht richtig aufgepasst, den Zug zu spät gesehen oder dessen Geschwindigkeit unterschätzt. Besonders gefährlich sind unbeschrankte Bahnübergänge. In Pfronten gibt es eben so einen - dort starben in den vergangenen 20 Jahren vier Menschen.
Aber auch an anderen Bahnübergängen kann es schon einmal brenzlig werden, wie ganz aktuell das Beispiel einer Mutter in Gablingen zeigt. Statt die Unterführung am Bahnhof zu nehmen, lief sie mit ihren beiden Söhnen einfach direkt über die Gleise. Hätte der Lokführer nicht sofort reagiert, wäre die Familie wohl von dem fast 200 km/h schnellen ICE überrollt worden. Dass dieses Verhalten nicht angemessen war, ist klar. Doch wie verhält man sich an den verschiedenen Bahnübergängen? Hier eine Übersicht.
So verhalten Sie sich richtig am Bahnübergang
Unbeschrankter Bahnübergang
Bayern ist nach Angaben der Deutschen Bahn das Bundesland mit den meisten Bahnübergängen. Rund 3100 gab es 2017 davon im Freistaat, fast 4000 weniger als noch vor 25 Jahren. Viele davon sind - noch immer - unbeschrankt. Denn nur wenn es ein entsprechend hohes Verkehrsaufkommen an der Stelle gibt, wird über eine Schranke oder eine andere technische Sicherung nachgedacht. Erst bei 2500 Fahrzeugen pro Tag wäre das der Fall.
Ein Bahnübergang wird in der Regel von einem Andreaskreuz gekennzeichnet. Das weiß-rote Kreuz zeigt an, dass an dieser Stelle Züge immer Vorfahrt haben. Autofahrer sollten deshalb schon vor dem Bahnübergang die Geschwindigkeit verringern, bremsbereit sein und nicht mehr überholen. Insbesondere bei unbeschrankten Übergängen sollten Autofahrer laut der Deutschen Bahn auf akustische Signale achten.
Am Andreaskreuz müssen Autofahrer laut Bahn kurz anhalten und nach links und rechts blicken. Erst wenn sie sicher sind, dass sich kein Zug nähert, können sie weiterfahren. Das gleiche gilt für Fußgänger und Radfahrer: kurz stoppen und sich umsehen, erst dann die Schienen überqueren.
Bahnübergang mit Schranken
Weniger gefährlich als ein unbeschrankter Bahnübergang ist sicherlich so einer, der Autofahrern und Fußgängern mit Schranken signalisiert, dass in Kürze ein Zug durchfahren wird. Doch nicht immer werden diese Schranken beachtet. In Schrobenhausen starb 2018 ein 14-jähriger Junge, weil er auf einem Trampelpfad an den geschlossenen Schranken vorbeiradelte. Die Polizei ging davon aus, dass er wohl ungeduldig wurde und dachte, er würde es noch vor dem heranfahrenden Zug über die Gleise schaffen. Dass dies kein Einzelfall war, zeigt der Fall eines älteren Fußgängers, der vor den Augen anderer an den Schranken vorbei und über die Schienen lief.
Ganz klar gilt: Schranke bedeutet Stehenbleiben. Auch wenn die Schranke noch nicht ganz unten ist, sollten Autofahrer und Fußgänger den Bahnübergang nicht mehr überqueren. Anders als von vielen angenommen ist das rote Blinklicht, das das Absenken der Schranken ankündigt, nicht das Selbe wie das gelbe Licht einer normalen Ampel. Sobald an einem Bahnübergang etwas blinkt oder leuchtet, darf niemand mehr auf den Schienen sein.
Bahnübergänge - Das ist zu beachten
Egal ob gesichert oder ungesichert, Autofahrer sollten sich den Übergängen immer langsam nähern und auf keinen Fall noch schnell ein anderes Fahrzeug überholen. Die Deutsche Bahn rät außerdem, das Radio leiser zu stellen und Kopfhörer abzunehmen. So können akustische Warnsignale besser wahrgenommen werden.
Außerdem sollten Autofahrer laut der Deutschen Bahn niemals auf den Schienen stehen bleiben. Wenn sich nach dem Bahnübergang bereits eine längere Schlange gebildet hat, lieber vor dem Andreaskreuz anhalten. Und wenn das Auto liegen bleibt, hilft nur eines: sofort das Fahrzeug verlassen und den Notruf wählen.
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