Sonnenfinsternis an Schulen der Region: Viele müssen drinnen bleiben
Die Sonnenfinsternis 2015 ist am Freitagmorgen in ganz Europa zu beobachten. Ohne Spezialbrille ist das aber gefährlich. Einige Schüler in der Region müssen drinnen bleiben.
An vielen Schulen im Landkreis Augsburg laufen die Vorbereitungen auf die Sonnenfinsternis 2015 schon seit Wochen. Möglichst vielen Schülern soll am Freitagvormittag ein Blick auf das Naturereignis ermöglicht werden, sagt Renate Haase-Heinfeldner. Doch die Schulleiterin des Landkreises Augsburg weiß auch, dass einige Schüler im Klassenzimmer bleiben müssen.
Sonnenfinsternis 2015: Einige Schüler sehen Naturereignis nur am Beamer
"An Schulen, die nicht genügend Spezialbrillen geordert haben, müssen die Kinder leider drinnen bleiben", sagt Haase-Heinfeldner. Schließlich dürfe kein Schüler ohne Spezialbrille in die Sonnenfinsternis 2015 blicken. In diesem Fall biete sich für betroffene Klassen aber noch eine andere Alternative, sagt die Schulrätin: "Viele Lehrer lassen die Kinder die Sonnenfinsternis zumindest im Live-Stream mit PC und Beamer beobachten."
Der Landesvorsitzende des Bayerischen Elternverbandes indes vermutet, dass das Ereignis von vielen Schulen zu spät registriert wurde. Martin Löwe beklagt: Teils gebe es gar keine Hinweise an Eltern, teils würden Schüler ermuntert, die Sofi anzusehen, ohne für Schutzmaßnahmen zu sorgen. "Auch ich habe es nicht so zur Kenntnis genommen", gibt der Vater von vier Kindern zu - obwohl er an der Hochschule in Rosenheim tätig ist, wo es eine Sternwarte und schon vor Wochen ein Rundschreiben gab.
Das Schulamt des Landkreises Augsburg dagegen empfehle keineswegs, dass Schüler im Schulhaus bleiben müssen, betont Schulrätin Haase-Heinfeldner. In einem offiziellen Schreiben an die Schulen hat die Regierung von Schwaben aber darauf hingewiesen, dass die gefahrlose Beobachtung der Sonnenfinsternis 2015 in der Verantwortung der Schulleitung steht. "Schulleiter und Lehrer müssen einfach sicherstellen, dass kein Kind ungeschützt in die Sonne schaut", erklärt die Landkreis-Schulrätin.
Kultusministerium: Keine offiziellen Vorgaben zur Sonnenfinsternis 2015
Haase-Heinfeldner selbst begrüßt es sehr, wenn den Kindern ein sicherer, wenn auch kurzer Blick auf das Naturphänomen geboten wird. Viele Schulen der Region hätten in großen Mengen Spezialbrillen für ihre Schüler geordert, damit sie die Sonnenfinsternis 2015 gemeinsam beobachten können. Andere unternehmen sogar Schulausflüge, um das Naturereignis gemeinsam in einer Sternwarte oder einem Planetarium anzusehen.
Diese ambitionierten Initiativen wolle das Kultusministerium nicht mit zentralen Vorgaben regulieren, sagt der stellvertretende Pressesprecher Henning Gießen. Und noch ein weiterer Faktor kommt hinzu, sagt der Ministeriums-Sprecher: "Wir gehen davon aus, dass in den verschiedenen bayerischen Regionen völlig unterschiedliches Wetter ist. Da macht es keinen Sinn, das von München aus für alle zu bestimmen."
Deshalb gebe es vom Kultusministerium in München auch keine offiziellen Vorgaben zum Umgang mit der Sonnenfinsternis 2015. Der stellvertretende Pressesprecher sagt: "Es ist wichtig, dass Lehrer die Schüler über die Gefahren aufklären, die die Sonnenfinsternis 2015 birgt." Dies müsse natürlich dem Alter entsprechend geschehen, sagt Gießen: "Einem Erstklässler erkläre ich das Phänomen anders, als einem 15-Jährigen." Dabei vertraut das Kultusministerium aber auf die pädagogischen Fähigkeiten der Lehrer.
Sonnenfinsternis 2015: Eltern sind für Sicherheit auf Heimweg zuständig
Mehr Sorgen als der Umgang der Schulleiter und Lehrer mit der Sonnenfinsternis 2015 bereitet der Landkreis-Schulrätin Haase-Heinfeldner indes ein anderer Aspekt. "Gerade Erstklässler haben schon ab 11:30 Uhr Schulschluss - und befinden sich entsprechend schon auf dem Heimweg", sagt sie. In diesem Fall liege die Gesundheit der Schüler nicht mehr in der Verantwortung der Schule, sondern der Eltern. Die Sonnenfinsternis beginnt in unserer Region gegen 9.30 Uhr und dauert bis etwa 12 Uhr.
Doch auch hier hat die Regierung von Schwaben bereits reagiert: Die Schulleiter der Region haben eine Information herausgegeben, in der sie die Eltern bitten die Sicherheit ihrer Kinder zu gewährleisten. Haase-Heinfeldner: "Am besten ist es natürlich, wenn die Eltern ihre Kinder von der Schule abholen können. Ist das nicht möglich, gibt es an einzelnen Schulen auch eine besondere Mittagsbetreuung. Das ist aber bereits zwischen Schulen und Eltern geklärt." (mit dpa)
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