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Spanien
18.09.2019

Viva Alemania! Der Traum der Spanier vom besseren Leben in Deutschland

Jaime Araujo führt in München spanischsprachige Touristen herum. Er lebt seit zwei Jahren in Deutschland und Stück für Stück Deutsch lernen. 
Foto: Philipp Schulte

Während der Krise verließen zehntausende Spanier ihr Land. Und heute? Eine Geschichte über Flamenco in München und die Frage, wann es sich lohnt zurückzukehren.

Schuhe klackern auf den Holzboden, Frauen heben ihre bunten Röcke an, trippeln nach vorne, nach hinten, drehen sich im Takt der spanischen Musik. Eine von ihnen ruft: acht, neun, zehn, olé. Flamenco-Unterricht in einem Kellerraum in München. Ein Ventilator kämpft gegen die Hitze an. Cristina Gonzales steht auf der Tanzfläche und schwitzt. Selbst für sie als Spanierin ist der Tanz fordernd – und die Temperaturen könnten niedriger sein.

2011 ist Gonzales nach Deutschland gekommen – so wie zehntausende ihrer Landsleute, die aufgrund der Wirtschaftskrise ihre Heimat verließen. Für Cristina Gonzales, 34, waren damals nicht nur die fehlenden Perspektiven ausschlaggebend. Sie wollte raus aus ihrem Dorf in der Nähe von Santiago de Compostela, wo viele alte Leute wohnten, und junge, die nur Justin Bieber im Kopf hätten, wie sie sagt. Den Horizont erweitern, Abstand von der Familie, im Ausland leben – das wollte sie.

Eine Generation junger, gut ausgebildeter Menschen zog weg

176.000 Spanier leben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Deutschland. „Los españoles“ liegen damit auf Platz 17 – hinter Türken, Russen, Italienern, Polen, Syrern, aber vor Niederländern, Portugiesen, Franzosen, Briten, Ukrainern. Während der Wirtschaftskrise, die von 2008 an Jobs verschwinden ließ wie ein Gewitter schwüle Luft, verließen eine Million Spanier ihr Land. Darunter eine Generation junger, gut ausgebildeter Menschen, die im Ausland ein besseres Leben suchte. Viele von ihnen zog es nach Deutschland.

Nun deutet vieles auf eine Umkehr hin. Darauf, dass es einen Teil der jungen Leute, die vor einem Jahrzehnt vor der Massenarbeitslosigkeit flohen, wieder in die Heimat zieht. 2018 war das erste Jahr, in dem mehr Spanier zurückkehrten als auswanderten.

Wer Gründe dafür sucht, muss Raúl Gil anrufen. Er hat mit anderen Spaniern 2016 den Verein „Volvemos“ gegründet („Wir kehren zurück“). Dieser hilft Spaniern, wieder einen Job in ihrer Heimat zu finden, bringt Rückkehrer mit Arbeitgebern, die auf internationale Erfahrung und Sprachkenntnisse setzen, in Kontakt. 11286 Spanier haben sich bisher bei Volvemos registriert.

Raúl Gil glaubt, dass viele wegen Freunden und Familie zurückwollen. „Wir Spanier“, sagt er, „sind Familienmenschen.“ Und natürlich sind da noch andere Dinge – die Kultur, die Sprache, das Wetter, das in Deutschland nun mal schlechter ist. Auch die spanische Regierung hat das erkannt. Im März rief das Arbeits- und Migrationsministerium den „plan de retorno“ aus, der Auswanderern die Rückkehr erleichtern soll.

Die Spanier in Deutschland organisieren sich im Netz

Cristina Gonzales erinnert sich an viele Landsleute, die in den letzten Jahren nach Deutschland gekommen sind, aber auch an die, die gegangen sind. Sie hat das daran gemerkt, dass viele Nachmieter für ihre Wohnungen bei Facebook suchten. Die Deutschland-Spanier organisieren sich im Netz: españoles en Francfórt, Fribourgo, Múnich.

An diesem Mittwochnachmittag tanzt Cristina Gonzales zum zweiten Mal Flamenco. Ihr grünes Stirnband hält die braunen Haare geordnet. Die Flip-Flops hat sie gegen viel zu kleine Schuhe mit Absätzen eingetauscht. „Mir tun die Füße weh“, sagt sie und verlässt für einen Moment die Tanzfläche, um nur mit Socken zurückzukehren. Sie fokussiert die Schritte der Kursleiterin. „Un, dos, tres“, ruft die Frau mit den schwarzen Haaren und tanzt den Fandango vor.

Cristina Gonzales lebt seit 2011 in Deutschland und arbeitet als Hotelfachfrau.
Foto: Philipp Schulte

Nur: Warum Flamenco und nicht Walzer? Ist es die Sehnsucht nach Spanien, die Cristina Gonzales antreibt? Die junge Frau schüttelt den Kopf. Heimweh habe sie nur hin und wieder. Und Flamenco, das wäre ihr in der Heimat gar nicht in den Sinn gekommen. Sie reize, dass der Tanz temperamentvoll sei und sie dabei ihren ganzen Körper bewegen müsse. Kursleiterin Montserrat Suárez sagt, dass ihre Schülerin Herzblut habe.

Das nutzt Cristina Gonzales auch, um sich in Deutschland durchzubeißen. Neun Monate hat sie hier einen Job gesucht. Ihr erster: Aushilfe in einem Kleidungsgeschäft. Danach Ausbildung zur Hotelfachfrau, nachdem sie in Spanien bereits Sprach- und Literaturwissenschaften studiert hatte. Heute arbeitet die 34-Jährige an der Rezeption eines Hotels. Die Arbeit gefalle ihr, Gäste lobten sie, sagt Cristina Gonzales. Sie will weiter dazulernen und ihr bereits gutes Deutsch verbessern. „Ich kann mehr“, sagt sie.

Auch wenn Cristina Gonzales manchmal Krisen durchlebt: Sie ist noch nicht fertig in Deutschland, sagt sie. „Acht Jahre sind nichts.“ Mindestens die nächsten fünf will sie ihren deutschen Traum weiterleben. Sie schätzt die geregelten Arbeitszeiten, dass die Deutschen zuhören, sie sich auf „los alemanes“ verlassen könne – und dass die deutschen Männer nicht solche Machos seien wie die spanischen.

„Ein Helles“ - sehr viel mehr kann er nicht sagen

Jaime Araujo, 33, steht im Alten Hof unter einem Baum, in der rechten Hand ein Foto von Adolf Hitler. Um ihn herum zwei Argentinier und zwei Kolumbianer. „Hitler“, sagt er an die Gruppe gerichtet, „kam 1913 nach München.“ Wenn der Stadtführer spricht, tut er das mit dem ganzen Körper: Er geht vor, zurück, spreizt die Hände, faltet sie. Seinen Zuhörern schaut er in die Augen, eine Brise weht ihm immer wieder seine langen schwarzen Haare ins Gesicht. Bei der Tour entlang historischer Orte Münchens geht es um den Hitler-Putsch, das Münchner Abkommen, die Reichspogromnacht, den Krieg.

Die deutsche Geschichte beherrscht Jaime Araujo, die Sprache kaum. „Ein Helles“ sind zwei der wenigen Worte, die er kann. Sein Problem ist die Sprache, räumt er ein – auch nach zwei Jahren, die er in Deutschland lebt. Der Zufall hat ihn nach München geführt, nachdem er zuvor in Budapest als Gästeführer gearbeitet hatte. In Spanien, sagt Araujo, war er arbeitslos. Mit seinem Abschluss in Kunstgeschichte und Bildenden Künsten konnte er dort kaum Geld verdienen. Und das, glaubt er, wird sich so schnell nicht ändern – auch wenn es Spanien allmählich besser geht.

Seit 2014 wächst die zwölftgrößte Volkswirtschaft der Welt wieder, im vergangenen Jahr lag das Plus bei 2,6 Prozent. Auch die Arbeitslosigkeit geht zurück, ist mit 14,7 Prozent aber nach wie vor hoch. Die Staatsschulden betragen 96,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und das Land hat derzeit mal wieder keine Regierung. Der bei den Parlamentswahlen im April erfolgreiche sozialistische Ministerpräsident Pedro Sánchez konnte bisher keine Koalition bilden. Im November könnte es die vierte Wahl in vier Jahren geben.

In München brennt die Nachmittagssonne auf den Asphalt, Jaime Araujo und seine Gäste sind weitergezogen. Zum Platz der Opfer des Nationalsozialismus, Station sieben von zehn, eine Flamme, eine Tafel: „Im Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.“

Nach der Tour wird Araujo sagen, dass das hier nicht sein Traumjob ist. Dennoch will er in Deutschland bleiben, die Sprache lernen. „Ich bin glücklich hier“, sagt er. Auch, wenn es schwieriger ist, hier Freunde zu finden. Die Deutschen seien verschlossener und komplizierter als seine spanischen Landsleute, sagt Araujo.

Aber es gibt auch genug Dinge, die er an den Deutschen schätzt. Ihren Respekt zum Beispiel. Keine Musik in der Metro, Autos, die einen Fußgänger die Straße überqueren lassen. Verkehr gebe es in Deutschland im Vergleich zu „España“ ohnehin kaum. Und die Löhne seien hierzulande fast doppelt so hoch wie in Spanien. Im Sommer verdient Araujo als Stadtführer 2000 Euro netto, ganz in Ordnung sei das. Im Winter sind es manchmal nur 500 Euro. Wenig Geld, mit dem sich gerade einmal die Miete für das WG-Zimmer zahlen lässt. Aber „volver“? Nach Spanien zurückkehren? Das kann sich Jaime Araujo gerade nicht vorstellen.

„Servus, wie geht‘s“, fragt der spanische Gastwirt

Einer, der in ein paar Jahren nach Hause möchte, ist Teofilo Arribas. Der 74-Jährige stammt aus der Nähe von Madrid und lebt seit 25 Jahren in München. „Ich fühle mich deutsch.“ Arribas, lichtes Haar, Stoppelbart, hat sogar einen deutschen Sohn. Über die Familie möchte er aber nicht reden.

Teofilo Arribas ist Gastronom und führt das Lokal „El español“ im Münchner Stadtteil Haidhausen. Er bietet seinen Gästen spanischen Rosé-Wein aus dem Ribera del Duero, Serrano-Schinken, Manchego-Käse, Crema Catalana und Paella. Donnerstags ist Flamenco-Tag. An diesem frühen Abend aber ist noch nicht viel los unter den Sonnenschirmen des Restaurants. Zeit, den Gehweg vor dem Lokal sauber zu machen. Ein Bekannter läuft vorbei. „Servus, wie geht’s?“, grüßt ihn Arribas.

Das mit dem Auswandern nach Deutschland habe sich damals so ergeben, sagt der Gastronom. Er habe vorher schon mit deutschen Urlaubern in Hotels auf Teneriffa und Ibiza Kontakt gehabt. Er wollte sein Deutsch verbessern und kam in die bayerische Landeshauptstadt. Sein Traum vom eigenen Geschäft habe sich erst hier entwickelt.

Doch auch Teofilo Arribas hat fern der Heimat zu kämpfen: In München gebe es viel Konkurrenz für Restaurants, sagt er. Er muss jeden Monat rechnen, ob sich der Betrieb lohnt. „Das Personal ist hier teurer als in Spanien“, sagt Arribas, der täglich in seinem Lokal steht. Erst in diesem Sommer hat er renoviert und neue Mittagsgerichte eingeführt.

In drei, vier Jahren könnte Teofilo Arribas auch zu den vielen Spanien-Rückkehrern gehören. Dann will er weniger in seinem Restaurant arbeiten und die meiste Zeit in seiner Heimat verbringen. Trotzdem dürfte er die Eigenheiten der Deutschen weiter mitbekommen. Sie planten alles und lange vorher, sagt Arribas und lacht. Er weiß nicht, was er nächste Woche macht. Von ein paar Deutschen aber hatte er im Juli schon Reservierungen für Weihnachten.

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18.09.2019

Das leben in deutschland ist trostlos viele menschen die nach deutschland kommen werden es leider sehen und sie werden wieder gehen