Stadt kämpft gegen Pferdekutschen
Ein skurriler Streit im schönen Rothenburg: Die Stadt will die Pferdekutschen verbannen, die Kutscher wollen sich aber nicht vertreiben lassen. Jetzt inspizierten Richter die Gassen der Stadt. Der Verbot hat eine grausame Vorgeschichte.
Der Streit um das städtische Kutschenverbot hat am Mittwoch die Altstadt von Rothenburg ob der Tauber zum Gerichtssaal werden lassen. Richter des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs (VGH) informierten sich bei einem Ortstermin über die beengten Verhältnisse in der ehemaligen freien Reichsstadt.
Bei einem Rundgang habe die Frage im Mittelpunkt gestanden, ob Pferdekutschen eine Gefahr für Passanten darstellten, berichtete der Kläger und Pferdekutschenbetreiber Reinhold Wieland. Journalisten waren von dem Ortstermin ausgeschlossen.
Nach Wielands Angaben hat das Gericht bei dem knapp fünfstündigen Ortstermin Tordurchfahrten und andere Engstellen in der Altstadt vermessen, mit denen die Stadt ihr Kutschverbot begründet.
Zuvor hatte die Kammer Wielands Kutsche vermessen. Ursprüngliche Pläne, die Kutsche vorausfahren zu lassen, habe das Gericht fallen lassen. Wieland betonte erneut, seit den städtischen Einschränkungen sei seine Existenz bedroht. "Mir fehlen 80 Prozent der Einnahmen", sagte der Droschkenbetreiber.
Die Stadt hat die Kutschen im vergangenen Jahr vor die Stadtmauern verbannt. Nur dort dürfen sie auf Touristen warten. Fahrten in der Altstadt sind nur auf einer festgelegten Route möglich. Nach Ansicht der Pferdekutschenbetreiber sind die Fahrten damit für Rothenburg- Besucher unattraktiv geworden.
Auslöser für das Droschkenverbot war der qualvolle Tod eines Kutschpferdes vor den Augen entsetzter Touristen im August 2009. Um einen weiteren Imageschaden Rothenburgs durch negative Schlagzeilen zu verhindern, entschied sich die Stadt seinerzeit zu dieser drastischen Maßnahme. dpa
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