Streit um Nationalpark geht weiter
Waldbesitzer sorgen sich um die Eiche
Die Waldbesitzer in Bayern machen sich Sorgen um die deutsche Eiche und um Arbeitsplätze in der Holzwirtschaft. „Ein Nationalpark im Spessart wäre eine Bedrohung für die Eiche, weil sie sich ohne menschliche Hilfe nicht gegen die Buche durchsetzen kann, die dann überhandnähme“, sagte der Vorsitzende von ProHolz Bayern, Martin Bentele. Das Aktionsbündnis ProHolz sieht 600 Arbeitsplätze in der lokalen Forst- und Holzwirtschaft bedroht, wenn Eingriffe auf 10000 Hektar Wald unterbunden würden.
Die Staatsregierung plant derzeit einen dritten Nationalpark neben Bayerischem Wald und Berchtesgaden. Als Regionen sind der Spessart sowie die Rhön im Gespräch. In einer Expertenanhörung im Umweltausschuss des Landtags hatten jedoch mehrere Fachleute gefordert, auch den Steigerwald unbedingt in die Überlegungen einzubeziehen.
„Es ist dringend an der Zeit, dass das Umweltministerium die überfälligen Machbarkeitsstudien für alle fünf im Gespräch befindlichen Nationalparkstandorte in Auftrag gibt – also für Steigerwald, Spessart, Ammergebirge, Auen an Donau und Isar sowie Rhön“, forderte der umweltpolitische Sprecher der Landtags-Grünen, Christian Magerl. Ein Sprecher des Umweltministeriums erläuterte, dass verschiedene Auswirkungen des Nationalparks im Detail untersucht werden sollten. „Die umfassende Studie wird neben den Aspekten der Holznutzung weitere regionalökonomische und sozioökonomische Auswirkungen von einem Nationalpark auf die Region untersuchen. Beispielsweise die Frage, wie sich ein Nationalpark auf die Wirtschaft und den Tourismus auswirken wird.“
Mit Blick auf den Spessart hatte der Würzburger Forstwissenschaftler Jörg Müller die Sorge um die Spessart-Eichen bereits für grundlos erklärt: „Eine große, nutzungsfreie Zone würde die Alteichen vor Übernutzung schützen und in nur 100 Jahren zu einer Verdopplung der Altbaumfläche führen.“ Nach Angaben der Umweltorganisation Greenpeace würde ein Nationalpark im Spessart auf lediglich 6,4 Prozent der Fläche des bayerischen Spessarts errichtet, und zwar ausschließlich im Staatswald. Der Rest könne weiterhin bewirtschaftet werden. (dpa)
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