Streiter für den ländlichen Raum
Die schwäbischen Landräte haben einen neuen Sprecher. Gestern wählten sie einstimmig Gebhard Kaiser (Oberallgäu) zum Nachfolger von Karl Vogele (Augsburg). Von Till Hofmann
Von Till Hofmann
Augsburg. Die schwäbischen Landräte haben einen neuen Sprecher. Gestern wählten sie einstimmig Gebhard Kaiser (Oberallgäu) zum Nachfolger von Karl Vogele (Augsburg).
Vogele konnte nach 20 Jahren aus Altersgründen nicht mehr als Augsburger Landrat kandidieren und stand somit auch für den Vorsitz des Landkreistages in Schwaben nicht länger zur Verfügung. Kaisers Stellvertreter ist der Günzburger Kreischef Hubert Hafner.
Der 59 Jahre alte Kaiser hat angekündigt, die schwäbische Position im Landkreistag stärken zu wollen. Gerade Schwaben und Oberbayern seien dort in Schlüsselpositionen "unterrepräsentiert".
Ein gerechter Finanzausgleich ist eines der zentralen Themen, denen sich der neue Vorsitzende der Landräte in Schwaben widmen wird. Für ihn ist der staatliche Ausgleich für Sozialhilfe-Ausgaben nicht in Ordnung, sagt er an die Adresse des Finanzministeriums. Auch wenn das zunächst die Bezirke zu spüren bekommen, haben die Landkreise auch damit zu tun. Denn die Umlagezahlungen der Kreise und kreisfreien Städte sind die Haupteinnahmequelle der Bezirke.
Einen kämpferischen Ton schlägt der CSU-Landrat und frühere Landtagsabgeordnete (1986-1994) an, wenn es um die Interessen des ländlichen Raums geht: Die Gebäudesanierung und die Nutzung regenerativer Energien müsse im kommunalen Hochbau vorangetrieben werden - gerade auf dem Land. Vom Freistaat erwartet sich Kaiser dafür mehr Unterstützung.
Außerdem dürfe die Gesundheitsversorgung (Stichworte: Kliniken, Hausärzte) nicht länger auf dem Rücken der ländlichen Bevölkerung ausgetragen werden. Auch "fitte, kleine Kliniken vor Ort können erfolgreich sein", so Kaiser.
Ein "großes Miteinander" unter den Landratskollegen solle dazu beitragen, dass in München "die Kommunalpolitik ernst genommen wird - nicht nur vor den Wahlen".
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