Trevira: 1400 Arbeitsplätze sind zunächst gerettet
Rettung für Trevira: Eine Landesbürgschaft sichert 1400 Jobs bei dem insolventen Faserhersteller in Bobingen. Von Nadine Pflaum
Der seidene Faden ist nicht gerissen, stattdessen wurde ein dickes Seil aus ihm: Die Arbeitsplätze beim Textilfaserhersteller Trevira mit Sitz in Bobingen (Landkreis Augsburg) sind zunächst gerettet.
Der Freistaat Bayern bürgt zu achtzig Prozent für den 23-Millionen-Kredit, den das Unternehmen von der Bayerischen Landesbank, Kreissparkasse Augsburg und der LfA Förderbank Bayern bekommt. Das hat das bayerische Kabinett nun beschlossen.
Damit sind die 1400 Arbeitsplätze des Unternehmens, die lange Zeit in Gefahr waren, gerettet. Geschäftsführer Uwe Wöhner ist zufrieden über die Entscheidung aus München: "Bürgschaft und Kredit sichern uns die Finanzierung in der Zukunft - und damit natürlich die Arbeitsplätze." Trevira hatte im Juni wegen fehlender Finanzmittel vom damaligen indischen Mutterunternehmen Insolvenz angemeldet. Die Verhandlungen mit mehreren Investoren waren geplatzt. Zum Jahreswechsel erfolgte die Ausgliederung einzelner Betriebsteile in die "Trevira Abwicklungsgesellschaft GmbH".
Am Standort Bobingen sind insgesamt 600 Frauen und Männer beschäftigt. Fast ebenso viele Menschen arbeiten im Werk im brandenburgischen Guben, zudem hat das Unternehmen Beschäftigte in Hattersheim und Polen. Wegen der rund 650 Arbeitsplätze in Guben werde sich auch das Land Brandenburg an der Staatsbürgschaft beteiligen, teilt das bayerische Finanzministerium mit - und zwar in Form einer Rückbürgschaft. Falls die Bürgschaft des Freistaats in Anspruch genommen wird, könnte Bayern sich das Geld dann vom Land Brandenburg zurückholen.
Finanzstaatssekretär Franz Josef Pschierer sagte, er sei erleichtert, "dass ein tragfähiges Konzept bis zum Einstieg eines neuen Investors gefunden werden konnte".
Trevira blickt nun positiv in die Zukunft. Die wirtschaftliche Lage des Unternehmens sei zufriedenstellend, sagt Geschäftsführer Wöhner. "Die Umsätze liegen im Rahmen der Planungen", sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Von Nadine Pflaum
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