Umstrittener da Vinci
Ex-Sprintstar Armin Hary und ein Galerist einigen sich vor Gericht auf Vergleich
Es ist ein längeres Rennen, das der frühere Sprint-Olympiasieger Armin Hary (100 Meter, Rom 1960) und das Galeristenpaar Bubenik aus Pfaffenhofen/Ilm vor verschiedenen Gerichten des Freistaats austragen. Zu gewinnen ist dabei keine Goldmedaille. Dafür allerdings ein Gemälde, möglicherweise ein echter Leonardo da Vinci, möglicherweise sehr viel Geld wert. Die hinter dem sehr vielschichtig gelagerten Rechtsstreit stehende Frage erscheint einfach: Wem gehört das Gemäldefragment, die „Verkündungsmadonna“?
Die Antwort darauf ist es allerdings nicht. Denn die Auseinandersetzung geht schon seit Jahrzehnten. Juristische Langstrecke. Nun allerdings haben die Streitenden eine Ziellinie überquert und sich auf einen Vergleich geeinigt. Das teilte das Oberlandesgericht München (OLG) auf Anfrage mit. Über den Inhalt dieses Vergleiches sei allerdings Stillschweigen vereinbart worden. Zuletzt, seit vergangenem Jahr, hatte sich der 21. Senat des OLG mit der Angelegenheit befasst. Davor war das Landgericht Ingolstadt zuständig. Das hatte Hary recht gegeben, wohingegen die Galeristen Rechtsmittel eingelegt hatten.
Warum beide Seiten der Überzeugung sind, dass das Bild ihnen gehört, ist eine sehr lange und komplizierte Geschichte. Hary und die Bubeniks hatten sich vor Jahren kennengelernt, als die Bubeniks noch in München ihre Galerie hatten. Nicht weniger lang ist die Auseinandersetzung mit der Frage, ob die Madonna tatsächlich ein echter da Vinci ist. Die Galeristen aus Pfaffenhofen, Ingo und Evelyn Bubenik, haben ihr Leben diesem Bild gewidmet und in einer mehrere tausend Seiten langen Studie „Leonardo da Vincis wiederentdeckte Madonna Immaculata“ – aus ihrer Sicht – nachgewiesen, dass es sich bei dem Gemälde um ein Werk des Meisters handelt. Es gibt allerdings Kunsthistoriker, die daran zweifeln.
Wie geht es nun weiter? Der Anwalt Harys teilte auf Anfrage mit, dass eine gemeinsame Verwertung des Bildes angestrebt sei. Der Anwalt der Bubeniks äußerte sich zunächst nicht zur Sache.
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