
UmstrittenerDiakon geweiht
Nach antisemitischen Äußerungen
In einem feierlichen Gottesdienst hat der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke am Samstag drei Diakone zu Priestern geweiht. Darunter war auch ein 30-jähriger Mann, der vor Jahren wegen antisemitischer Äußerungen aus dem Priesterseminar geflogen war.
Der Eichstätter Oberhirte hatte ihm eine zweite Chance gegeben. Seine Weihe zu einem Diakon im vergangenen Jahr hatte der Zentralrat der Juden scharf kritisiert. Im September gab es deswegen ein persönliches Treffen von Zentralrats-Präsident Josef Schuster mit Hanke. Schuster bleibt nun auch angesichts der Priesterweihe skeptisch. „Ich kann nur hoffen, dass Bischof Hanke in seiner Einschätzung richtig liegt, der junge Mann habe sich geändert“, sagte Schuster im Vorhinein. Er selbst habe weiterhin „Zweifel daran, ob dieser junge Mann ausgerechnet für ein Amt geeignet ist, das Verkündigung und Seelsorge beinhaltet“.
Der angehende Priester musste 2013 das Priesterseminar in Würzburg verlassen. Er soll mindestens drei KZ-Witze gemacht sowie Adolf Hitler imitiert und parodiert haben.
Vor einem Monat hatte der 30-Jährige erstmals öffentlich Reue über die Vorfälle bekundet. Gegenüber Journalisten sprach er von „Bockmist“ und bat die von ihm verletzten Menschen um Verzeihung. Er sei weder Antisemit noch Ausländerhasser oder Rechtsradikaler und habe inzwischen viel dazugelernt. Aus Sicht der Vorgesetzten hat sich der Kandidat bewährt, dies werde auch durch mehrere Gutachten untermauert.
Der Bischof rechtfertigte die Diakonenweihe 2017 damals als „Akt der Barmherzigkeit“. (dpa, kna)
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