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Kriminalität
24.06.2019

„Vertrauen und Entsetzen waren immens“

Armin Kühnert
3 Bilder
Armin Kühnert

Die Festnahme eines 37-jährigen Logopäden, der in Würzburg mehrere Buben missbraucht haben soll, stürzte hunderte Eltern in die Ungewissheit, ob auch ihr Kind zu den Opfern zählt. Wie geht die Polizei mit so einer Situation um?

Ein Logopäde soll in Würzburg mehrere Buben im Kindergartenalter missbraucht und dabei gefilmt haben. Wie viele genau, ist unklar – eine Situation, die hunderte Eltern in Ungewissheit stürzte und die Polizei zu einem Spagat zwingt. Ein Gespräch mit dem Leiter der eingesetzten Sonderkommission, Armin Kühnert, und der Beauftragten der Polizei für Kriminalitätsopfer, Mona Lier.

Nach dem Bekanntwerden des Missbrauchs war die Polizei einerseits auf Tipps der Eltern angewiesen, andererseits mussten Sie Menschen an die Hand nehmen, die Hilfe brauchten, mussten unangenehme Wahrheiten vermitteln. Wie schafft man das?

Vertraulichkeit, also ein geschlossener Rahmen, war wichtig, um gerade den Eltern das Gefühl zu vermitteln: Da sitzen nur Eltern, die alle in derselben Situation sind wie man selbst. Armin Kühnert: Es war für uns wichtig, gleich von Beginn an als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Die Stimmung, die da herrschte, war ja auch für uns etwas Außergewöhnliches. Das hatte auch ich in dem Ausmaß noch nicht erlebt: Große Hilflosigkeit von Eltern, die am Boden zerstört sind, stellenweise Wut.

Wie gingen Sie bei den Informationsveranstaltungen vor, die Sie für die betroffenen Eltern organisiert haben?

Wir lieferten – so weit es ging – erste Informationen zu drängenden Fragen, zum Beispiel zum Stand der Ermittlungen. Ganz wichtig war, dass uns die Stadt Würzburg, Fachstellen und die Kinder- und Jugendpsychiatrie sofort unterstützten. Die können bei vielen auftauchenden Fragen viel kompetenter antworten, wenn Eltern fragen: Wie soll ich mich jetzt verhalten?

Und was wurde geraten?

Da hat beispielsweise Professor Marcel Romanus von der Kinder- und Jugendpsychiatrie geraten: Kinder nicht gezielt fragen, aber aufschreiben, wenn sie was sagen. Das war sehr hilfreich.

Herr Kühnert, wo lag für Sie als Soko-Leiter die Schwierigkeit, so viele Infos wie möglich zu geben, ohne mehr preiszugeben als nötig?

Die Hürde, die ich nehmen musste, war der Spagat, zum einen ausreichende Informationen zu liefern, zum anderen auf das laufende Ermittlungsverfahren Rücksicht zu nehmen. Wir haben das dann so gehalten, dass ich dargestellt habe: Was kommt auf die Eltern zu? Der Schutz der Kinder ist ganz wichtig, deshalb haben wir betont: Sie können ruhig anrufen. Wir gehen nicht auf die Kinder zu, sondern erst mal auf die Eltern.

Haben Sie den Eltern die Filmsequenzen und Bilder des Missbrauchs gezeigt?

Das dürfen wir gar nicht. Wir zeigen Ausschnitte, zum Beispiel von Kleidungsstücken, Möbeln oder dem Umfeld. Und ganz am Anfang haben wir den Eltern gesagt, dass wir eventuell Bilder von ihren Kindern für Vergleichszwecke benötigen. Wir haben ihnen transparent gemacht, dass wir anhand dieser Bilder die Identifizierung von Opfern oder Tatorten ermöglichen wollen und dass auf diese Weise gegebenenfalls auch Kinder als Opfer ausgeschlossen werden können.

Unter Betroffenen kursierte die Erzählung, manche Eltern hätten gezielt darauf bestanden, komplette kinderpornografische Sequenzen über ihre Kinder zu sehen zu bekommen.

Das Ansinnen war da. Wir haben aber klargemacht, dass auch wir Kinderpornografie nicht verbreiten dürfen. Wenn sie darauf bestanden haben, hat man ihnen den Weg der Nebenklage aufgezeigt – denn wenn sie geschädigt sind, kann ein Anwalt Akteneinsicht nehmen. Das wurde auch so akzeptiert.

Hatten Sie auch Begegnungen mit Eltern, die wütend auf die Polizei waren, wegen des Verdachts gegen den Logopäden? Der Beschuldigte genoss großes Vertrauen.

Das Vertrauen und das Entsetzen waren immens, das hat sich durchgezogen wie ein roter Faden. Es gab aber keine Vorwürfe gegenüber der Polizei, weil ich letztendlich auch deutlich gemacht habe: Es werden alle möglichen Fakten gesammelt, um ein Bild von dem Tatgeschehen zu bekommen, das der Wahrheit nahekommt. Die Eltern haben auch jederzeit akzeptiert, wenn ich gesagt habe: Darüber kann und darf ich zurzeit nichts sagen. Das war eine sehr offene Unterhaltung. Ich habe nie eine negative Reaktion bekommen.

Wie haben Sie die besonders schweren Missbrauchsfälle von den weniger schweren unterschieden?

Wir haben einen Fragenkatalog für die Kollegen vorbereitet und die Fälle in Gefährdungsgruppen eingeteilt: A, B, C. Wo wir von einer großen Gefährdung ausgehen mussten, haben wir die Eltern zuerst angesprochen. Dabei haben wir schon Opfer identifizieren können, weil zwei betroffene Eltern nach der Veranstaltung gezielt über das Hinweistelefon bei uns angerufen haben. Die haben wir – teils mehrfach – aufgesucht. Da war auch großer Betreuungsbedarf.

Und wenn anhand von Fotos ein Tatort identifiziert wurde?

Wenn es etwa eine Kita war, haben wir es ans Jugendamt weitergegeben. Dann ist extra eine Veranstaltung gemacht worden, zu der alle Eltern eingeladen wurden, auch das Kita-Personal. Die Personalien der Opfer haben wir natürlich nie genannt, aber das waren schon emotionale Veranstaltungen, bei denen auch gegenseitig Vorwürfe kamen. Da wurde seitens einer Fachstelle schon mal deutlich gemacht, dass eigentlich alle getäuscht wurden und auf irgendeiner Weise Opfer sind. Es war wichtig, dass man die Aussprache zulässt, weil ja die Emotionen da sind. Die Verhandlungsgruppe konnte immer wieder Beistand leisten. Es war wichtig, dass das in geordneten Bahnen abgelaufen ist.

Viele Ihrer Ermittler sind selbst Eltern. Wie geht es denen denn, wenn Sie Eltern befragen oder von einer Mutter plötzlich hören: Das ist mein Kind, ich habe es erkannt.

Es ist fast noch schlimmer als die Überbringung einer Todesnachricht. Das nimmt hier und da dann mehrere Stunden in Anspruch. Wir hatten auch einzelne Fälle, in denen die Eltern danach die Ermittler immer und immer wieder angerufen haben, weil sie nicht damit fertig geworden sind. Eine Mutter hat sogar bei mir angerufen und gesagt: Wenn ich nachts zu Bett gehe, dann dreht sich das Karussell in meinem Kopf. Da wird dann auch deutlich, dass die Betreuungsleistung nicht mit der Überbringung der Nachricht beendet ist. Interview: Manfred Schweidler

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