Warum Jürgen Müller seine Lebensretter-Medaille zurückgeben will
Plus Ein Mann stirbt bei einem Kanu-Unfall. Seine Tochter wird gerettet. Von Jürgen Müller. Er wird für seine Hilfe geehrt. Doch er lehnt die Auszeichnung ab. Warum?
Wie schnell die Kräfte schwinden, was für eine ungeheure Anstrengung jede weitere Bewegung erfordert, wie verzweifelt man kämpft, wenn es darum geht, nicht zu ertrinken, das weiß Jürgen Müller. Es ist das Jahr 2006. Im April. Ein schöner Ausflug soll es werden. Familien und Kinder im Konfirmationsalter aus Müllers Heimat im fränkischen Landkreis Erlangen-Höchstadt fahren in den Bayerischen Wald. An den Fluss Regen. Zum Kanufahren. Zu dritt sitzen sie in dem Boot. Vater, Tochter und Jürgen Müller. Unter einer Brücke geraten sie plötzlich in einen Strudel. Kehrwasser. Das Kanu kentert. Die drei befinden sich von einer Minute auf die andere in eiskaltem Wasser, weit weg vom Ufer. „Ich habe dem Vater noch zugerufen, dass ich mich um seine Tochter kümmere.“ Müller rettet sich und das Mädchen ans Ufer. Dem Vater gelingt dies nicht. Er stirbt.
Lebensretter Jürgen Müller: Die Hinterbliebenen haben Aufmerksamkeit verdient, nicht er
Eine Katastrophe, über die Jürgen Müller eigentlich nicht mehr sprechen will. Vor allem, um die Familie des verunglückten Vaters zu schützen. Um nicht immer wieder die grauenhaften Erlebnisse dieses Tages aufzufrischen. Als Müller ein Jahr nach dem furchtbaren Unfall die Einladung zur Ehrung als Lebensretter in seinem Briefkasten findet, wollte er sie schon damals nicht annehmen. „Ich habe das als falsch empfunden“, erinnert er sich. „Wenn jemand Aufmerksamkeit verdient, ist es die Familie, die einen Menschen verloren hat.“ Nicht er. Für ihn war und ist es eine absolute Selbstverständlichkeit, in so einer Situation zu helfen. Nach München zur feierlichen Übergabe der Medaille ist er daher nicht gefahren. Man hat aber nicht locker gelassen und sie ihm schließlich 2007 im kleinen Kreis im Landratsamt Erlangen-Höchstadt überreicht. Die Medaille landet bei Müller in einem Schrank. Jetzt will er sie abgeben.
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