Warum der Tod von Peggy Knobloch bis heute ein Rätsel ist
Der Fall Peggy Knobloch stellt die Ermittler bis heute vor ein Rätsel. Die wichtigsten Fragen und Antworten in dem Kriminalfall im Überblick.
Peggy Knobloch, damals neun Jahre alt, verschwand am 7. Mai 2001 aus dem oberfränkischen Lichtenberg. Erst 15 Jahre später, am 2. Juli 2016, wurden ihre sterblichen Überreste in einem Waldstück in Thüringen entdeckt.
Unter welchen Umständen verschwand Peggy?
Peggy wurde zuletzt am 7. Mai 2001 nach Schulschluss lebend gesehen. Viele Zeugen waren Kinder, die Aussagen widersprüchlich. Das erschwerte die Ermittlungen. Zwei Jungs versicherten zum Beispiel, sie hätten Peggy in ein Auto mit tschechischem Kennzeichen einsteigen sehen.
Warum wurde Peggys Leiche so lange nicht gefunden?
Nach dem Verschwinden des Mädchens begann eine riesige Suchaktion rund um Lichtenberg, bei der sogar Tornado-Flugzeuge mit Wärmebildkameras zum Einsatz kamen. Hundertschaften der Polizei durchsuchten Wälder und Höhlen. Ohne Erfolg. Das Waldgebiet, in dem das Skelett 15 Jahre später gefunden wurde, liegt 15 Kilometer von Peggys Heimatort Lichtenberg entfernt. Laut Polizei wurde es wohl damals nicht durchsucht – weil es zu weit weg war.
Warum wurde im Fall Peggy zuerst der falsche Täter verurteilt?
Schnell hatten sich die Ermittler damals auf den geistig behinderten Ulvi K. aus Peggys Nachbarschaft eingeschossen. Er gestand schließlich auch, Peggy aufgelauert zu haben, um sich für einen vorangegangenen sexuellen Missbrauch zu entschuldigen. Da sei die Situation eskaliert. Kulac wurde 2004 wegen Mordes verurteilt.
Erst viele Jahre später stellte sich heraus, dass bei den polizeilichen Ermittlungen nicht alles mit rechten Dingen zugegangen war. Die Ermittler hatten den geistig Minderbemittelten regelrecht ausgetrickst und derart unter Druck gesetzt, dass er gestand. 2014 wurde K. in einem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen.
Welche Chancen gibt es, Peggys Mörder nach so langer Zeit noch zu finden?
Die Ermittler hatten damals sofort ihren Fokus auf die Tätersuche gerichtet, eine „Soko Peggy“ wurde eingerichtet. Sie hofften auf den Erfolg, der so lange verwehrt war. So wurde zum Beispiel erfolglos ein Grundstück umgegraben und ein anderes Grab geöffnet. Ermittlungsverfahren gegen drei Verdächtige – unter anderem einen verurteilten Kinderschänder – wurden mangels Beweisen eingestellt. Insofern sind die Fahnder jetzt auf neue Hinweise oder möglicherweise überraschende Aussagen angewiesen, um dem Täter doch noch auf die Spur kommen zu können.
Ganz ausgeschlossen ist das allerdings nicht: Immer wieder werden Tötungsdelikte, die schon Jahrzehnte zurückliegen, doch noch aufgeklärt.
Wie ist die aktuelle Entwicklung?
Die Polizei hat am Mittwoch mehrere Anwesen eines 41 Jahre alten Beschuldigten durchsucht. Der Mann habe bereits früher zum "relevanten Personenkreis" im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Peggy gezählt, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Nun sei er wieder in den Fokus der Ermittler gerückt, weil inzwischen Untersuchungsergebnisse zu Spuren vom Fundort von Peggys Knochen vorliegen und frühere Erkenntnisse neu bewertet wurden. Der 41-Jährige sei vernommen und danach wieder entlassen worden. "Zum Inhalt der Aussage können wegen der andauernden Ermittlungen keine Angaben gemacht werden", hieß es. (AZ)
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