Warum der Trend zum Bart so einen Bart hat
Alle zehn Jahre verschmähen Männer in Oberammergau den Rasierer. Was sie mit Hipstern und Augsburger Eishockey-Spielern gemeinsam haben.
Beim Barte des Propheten, es sind ja nicht alle dem Wildwuchs verfallen. So drei bis acht Geschlechtsgenossen stehen noch morgens übermüdet vor dem Spiegel und bearbeiten lustlos ihre Stoppeln. Aber halt lange nicht mehr so viele wie früher. Fragen Sie mal die Rasierer-Jungs von Gillette, denen werden die Umsätze seit geraumer Zeit nur so gestutzt. Seit die Trendausrufer und -nachläufer beschlossen haben, dass Männlichkeit über eine mehr oder weniger üppige Haardarbietung im Gesicht definiert wird. Wer die Gnade einer attraktiven Grundoptik erhalten hat, darf sich zudem Hipster nennen.
Glaube nur keiner, dass Herr Hipster das erfunden hat, in seinem kleinen wuscheligen Start-up, quasi als Bart-up. Das Aufborsten des männlichen Gesichts hat eine lange Tradition. So in der Sportart Eishockey zum Ende einer Saison. Dann beschließen Mannschaften, erst wieder zum Rasierer zu greifen, wenn sie sich aus der Endrunde verabschieden müssen – erprobt auch bei den Augsburger Panthern.
Wo Männer ihren Barthaaren die Freiheit
Seit Jahren schon, immer im November, schenken Herren weltweit ihren Gesichtshaaren die Freiheit, um auf Männerkrankheiten und die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchung0en hinzuweisen. Sie nennen das „Movember“ – eine Mischung aus moustache (französisch für Schnurrbart) und November. Oder: Alle drei Jahre lassen die Mindelheimer, die am Frundsbergfest teilnehmen, fröhlich sprießen. Und dann natürlich: Alle zehn Jahre die Passionsspiele von Oberammergau, 2020 wieder. Bedeutet für die Mitwirkenden ab kommenden Mittwoch: Schluss mit Rasieren, der „Haar- und Barterlass“ tritt in Kraft.
Also: Das mit dem Bart, mit Verlaub, hat so einen Bart.
Die Diskussion ist geschlossen.