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Lebensmittel
23.05.2017

Was landet da eigentlich im Futtertrog?

Nicht immer ist es nur Heu von der Futterwiese, was im Futter vieler Rinder landet. Rund 17 Jahre nach dem Ausbruch von BSE dürfen wieder tierische Fette verfüttert werden.
Foto: Carmen Jaspersen, dpa

Seit der BSE-Krise durfte kein tierisches Fett verfüttert werden. Nun wurde das Verbot aufgehoben. Wieso ein Insider warnt, dass neue Skandale nur eine Frage der Zeit sind.

Kurz nach der Jahrtausendwende schauten die Deutschen sehr genau auf ihre Teller. Fleisch, genauer gesagt Rindfleisch, war in Verruf geraten. Die BSE-Krise wütete, Rinder wurden zu Zehntausenden getötet. Die Angst vor der Seuche war so groß, dass selbst in Steakhäusern von der Karte nur noch Pute bestellt wurde. Die grüne Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer und SPD-Bundesagrarminister Karl-Heinz Funke traten 2001 wegen der BSE-Krise zurück. Schnell fand man den Auslöser für die Erkrankung: das Verfüttern von Tiermehl und Tierfett. Beides wurde hierzulande verboten, BSE geriet in Vergessenheit. Jetzt ist das Thema wieder präsent. (Einen Bericht aus dem Jahr 2000 .)

Der Bundestag hat Ende Mai – kaum bemerkt von der Öffentlichkeit – das Verfütterungsverbot für tierische Fette an Wiederkäuer aufgehoben. Der Bundesrat hat Anfang Juni zugestimmt. Wie kam es dazu? Das Bundeslandwirtschaftsministerium beruft sich auf eine Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung. Dessen Ergebnis: Durch tierische Fette besteht kein erhöhtes BSE-Risiko. Es gibt Kritiker, die dies anders sehen. Romuald Schaber, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter, nennt die Entscheidung „überraschend“ und „fragwürdig“: „Das ist Verbrauchern nur schwer zu vermitteln“, sagt er. Sein Verdacht: Hinter dem Beschluss steckt Druck aus der Wirtschaft.

Tatsächlich spricht der Deutsche Verband Tiernahrung, DVT, von „verbesserten Wettbewerbsverhältnissen“. Schließlich galt das Verbot nur in Deutschland, Unternehmen aus dem Ausland konnten Tierfette, die aus Schlachtnebenprodukten, zum Beispiel von Rindern und Schweinen gewonnen werden, verfüttern – meist in flüssiger Form in Milchaustauschmitteln für Kälber. Jetzt ist es auch hierzulande wieder erlaubt. Robert Habeck, Landwirtschaftsminister in Schleswig-Holstein, kritisiert die Entscheidung: „Pflanzenfresser wider ihre Natur mit tierischen Produkten zu füttern, halte ich für ethisch nicht vertretbar“, sagt Habeck.

Nutztiere fressen in Deutschland jährlich 80 Millionen Tonnen

Der Beschluss wirft ein Schlaglicht auf die Futtermittelindustrie. Eine Branche, die für die herkömmliche Landwirtschaft von großer Bedeutung ist. Schließlich ist die Massentierhaltung auf optimiertes Futter angewiesen. Jährlich 80 Millionen Tonnen fressen Deutschlands Nutztiere laut Tiernahrungsverband. Doch was landet da neben Heu und der hauptsächlich üblichen Silage aus Gras und Getreide eigentlich im Trog der Tiere?

Josef Feilmeier muss es wissen. Der 60-Jährige war Geschäftsführer einer Agrarhandelsgesellschaft, mittlerweile führt er einen Mischfutterbetrieb im niederbayerischen Hofkirchen. Feilmeier sieht sich als einen, der die Fronten gewechselt hat. Er gilt mittlerweile als einer der größten Kritiker der Branche, die er „mafiöser“ Strukturen beschuldigt. Sein Vorwurf: Die Industrie mische zu viele Zusatzstoffe ins Futter, um im harten Preiskampf am Markt Geld zu sparen. Das gefährde die Tiere und den Konsumenten.

Ist das so? In der EU sind laut Bundesamt für Verbraucherschutz über 500 Futterzusätze zugelassen. Das Amt beruhigt: „Grundsätzlich wurden und werden Futtermittelzusatzstoffe nur zugelassen, wenn diese sich nicht schädlich auf die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt auswirken.“ Auch der Bauernverband teilt mit: „Sowohl bei Futter als auch bei Lebensmitteln brauchen wir für die gesunde Ernährung von Mensch und Tier diese wissenschaftlich geprüften und zugelassenen Stoffe für eine gesunde und ausgewogene Ernährung.“

Wie groß ist der Einfluss der Industrie?

Doch einige Zusatzstoffe stehen in der Kritik. Monensin etwa. 2006 wurde das Antibiotikum im Rinderfutter EU-weit verboten. Damals bestanden Sorgen vor Resistenzen. Mittlerweile ist das Mittel in Kuhställen wieder im Umlauf, in Form des Tierarzneimittels „Kexxtone“, das die Europäische Kommission 2013 zugelassen hat. „Warum auch immer“, sagt Doktor Siegfried Moder, Präsident des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte. Er sehe das Mittel „sehr skeptisch“ und „mit Bauchschmerzen“. Auch hier besteht der Verdacht der Einflussnahme durch die Industrie. Im Rahmen der Zulassung hat die Europäische Kommission die erlaubten Rückstandswerte von Monensin in tierischen Lebensmitteln zum Teil um ein Vielfaches erhöht – und sich damit einem Antrag des US-amerikanischen Herstellers Eli Lilly gebeugt. Das hat die damalige schwarz-gelbe Bundesregierung auf Anfrage der Grünen bestätigt. Dieses Vorgehen sei „üblich“, hieß es in der Antwort.

Experten bemängeln auch das Verfüttern von Harnstoff. Ein billiger Zusatz, der die Eiweißbildung unterstützt. Der Stoff darf Kühen nur in geringen Mengen verabreicht werden. „Ansonsten ist er hochgiftig“, sagt Ralf Dieckmann. Er ist praktizierender Tierarzt aus dem Landkreis Freising, betreut für die TU München Fütterungsversuche. Seine Beobachtung: Viele Kühe bekommen zu viel Harnstoff. „Bis zu doppelt so viel wie erlaubt.“

Dann ist da Ethoxyquin. Ein Stoff, der früher als Pflanzenschutzmittel auf die Felder kam. 2011 hat die EU den Einsatz der giftigen Chemikalie als Pflanzenschutzmittel verboten. Doch Tieren durfte Ethoxyquin weiter verabreicht werden, es macht das Futter haltbar. Jetzt ist die EU eingeschritten: Anfang Juni setzte die Kommission die Zulassung für den Stoff aus. „Die weitere Verwendung könnte ein Risiko für die Gesundheit von Mensch und Tier sowie für die Umwelt darstellen“, heißt es in der Verordnung, die der Industrie einen „Übergangszeitraum“ einräumt. Zum Teil dürfen Futtermittel mit Ethoxyquin-Zusätzen bis 2020 in Verkehr gebracht werden.

Futtermittelhändler Josef Feilmeier: Weitere Lebensmittel-Skandale seien „nur eine Frage der Zeit“, warnt der Branchenkenner.
Foto: Andreas Schopf

Doch wer kontrolliert das? Zum einen gibt es amtliche Kontrolleure, die landwirtschaftliche Betriebe und Futtermittelhersteller stichprobenartig und unangekündigt besuchen. Bei nichtamtlichen Kontrollen sehe es anders aus, sagt Insider Feilmeier. Seine Kritik richtet sich vor allem gegen das privatwirtschaftliche Prüfsystem „Qualität und Sicherheit“, kurz QS.

Weitere Lebensmittel-Skandale nur eine Frage der Zeit?

Wirtschaftsverbände haben das Siegel nach dem BSE-Skandal als freiwillige Selbstkontrolle eingeführt. Es hat nach eigener Aussage mittlerweile ein dichteres Kontrollnetz als die staatliche Überwachung. Das Siegel klebt auf einem Großteil der Frischeprodukte in deutschen Supermärkten. Das QS-System hat sich etabliert. Wer Teil davon ist, muss laut Feilmeier in der Praxis weniger staatliche Kontrollen fürchten. Doch es gibt Zweifel an der Aussagekraft des Siegels. Denn: QS-Betriebe können selbst entscheiden, welche Futterproben sie zur Kontrolle ins Labor schicken – das sie selbst aussuchen und bezahlen.

„Das ist, wie wenn ein Sportler sich selbst auf Doping kontrolliert“, kritisiert Feilmeier. QS spricht von „der Frage der Machbarkeit“ und verweist auf jährlich rund 26.000 Proben. „Es ist personell unmöglich, für diese Anzahl neutrale Probenehmer zu finden.“ Dazu kommen laut QS „unangekündigte“ Vor-Ort-Kontrollen. Doch selbst diese werden den Betrieben bis zu 48 Stunden vorher mitgeteilt. „Um die Anwesenheit einer geeigneten Auskunftsperson sicherzustellen“, bestätigt QS die Praxis. Feilmeier berichtet von Herstellern, die hochwertiges Futter zurückhalten und lediglich bei Kontrollen präsentieren. Ansonsten könnte billigeres Material zum Einsatz kommen. Ein Szenario, das QS für unrealistisch hält: „Der kurzfristige Austausch von Futtermitteln oder Rohstoffen gegen andere ist schon aus logistischen Gründen kaum denkbar.“

Feilmeier ist sich dagegen sicher: Weitere Lebensmittel-Skandale seien „nur eine Frage der Zeit“. Er kämpft dagegen und macht die Politik auf Probleme aufmerksam – mit Briefen an die bayerische CSU-Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf und SPD-Bundesumweltministerin Barbara Hendricks. „Ich erwarte, dass sie Verbraucher vor weiteren Skandalen schützen“, sagt der Ex-Industriefutterhändler.

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