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Regensburg
04.06.2019

Was macht die Bayern aus? Dieses Museum liefert Antworten

Das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg wird eröffnet.
Foto: Ulrich Wagner

Das neue Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg schickt die Besucher durch 200 Jahre voller Höhen und Tiefen - heute wird es eröffnet.

Wer hat’s erfunden? Nein, nicht die Schweizer. Und nein, auch nicht der bayerische Ministerpräsident. Auch wenn der, egal wie er gerade heißt, gerne vom irdischen Paradies schwärmt, wenn er den Freistaat in den Himmel loben will. Dabei war es ein französischer Spion, der in einem Schreiben an seinen Chef vom „irdischen Paradies“ berichtete. Er hatte sich auf bayerischen Fluren herumgetrieben, um herauszufinden, ob im Süden ein weiterer Partner für Napoleons Expansionspläne zur Verfügung stünde. Ein Paradies sei dieses Bayern, das schon – „aber regiert von Idioten“, wie er weiter betonte. Nun ja, Napoleon hat das bekanntlich nicht gestört, er hat sich trotzdem mit den Bewohnern dieses Landstrichs verbündet.

Aber was ist jetzt dieses Bayern, das jeder kennt auf der Welt? Oder zumindest zu kennen glaubt. Als Antwort auf die Frage, was den schönen Flecken Erde im Süden Deutschlands ausmacht, kommen sofort sämtliche Bayern-Klischees: das Schloss Neuschwanstein, der FC Bayern, das Oktoberfest. Aber ist das tatsächlich das heutige Bayern? Ein zünftiges Land, reduziert auf wenige Begriffe? Auf hohe Berge, weiß-blauen Himmel, auf Bier aus Maßkrügen, jodelnde Trachtler in Lederhosen und die CSU?

Was ist im Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg zu sehen?

Wer sich auf Spurensuche begeben will, kann das ab Mittwoch in Regensburg tun. Ministerpräsident Markus Söder wird am Tag zuvor das gut 88 Millionen teure Museum der Bayerischen Geschichte samt vergoldetem Laden und Wirtshaus am Donaumarkt eröffnen. Das erste Museum in Bayern, das den Weg des Landes zum modernen Staat nachzeichnet. Ein neues Wahrzeichen und Prestigeprojekt seines Vorgängers Horst Seehofer, das dieser in seiner ersten Regierungserklärung 2008 versprochen hatte.

Was aber ist zu sehen in dem umstrittenen funktionalen Museumsbau direkt am Donauufer? Dort, wo einen neue Promenade entstanden ist und die Ausflugsschiffe anlegen, die jedes Jahr tausende Menschen ausspucken. Im hellen, 17 Meter hohen Eingangsbereich, durch dessen Glasdach die Sonne Rauten auf den Boden zaubert, grüßt ein Rentner die Museumsbesucher: Ein riesiger Löwe, der früher vom Balkon des Löwenbräu-Zeltes auf dem Oktoberfest brüllte, hebt den Maßkrug, wackelt mit dem Schwanz, summt die Bayernhymne.

In Regensburg eröffnet am 5. Juni das Museum des Hauses der Bayerischen Geschichte. Zahlreiche Exponate warten auf die Besucher. Wir haben Bilder aus der Ausstellung.
25 Bilder
Das Haus der Bayerischen Geschichte öffnet seine Tore
Foto: Ulrich Wagner

Die Regensburger jedenfalls fremdeln noch immer mit der modernen Architektur des Museumsbaus. Zu schlicht sei das Gebäude, das direkt an die als Unesco-Weltkulturerbe ausgezeichnete Altstadt angrenzt. Zu unspektakulär. Zu grau die Fassade. Zu trist das Aussehen. Dabei spiegelt das Grau exakt den Farbton der Mauersteine wieder, die direkt gegenüber den Rest der alten Mauer des römischen Legionslagers formen, sagt Architekt Stefan Traxler. Ein Stück weit liegt die Abneigung der Regensburger sicher auch daran, dass der Donaumarkt, die einzige unbebaute Fläche in der Altstadt, zuvor ein praktischer Großparkplatz war, auf dem freitags ein Wochenmarkt stattfand.

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200 Jahre bayerische Geschichte voller Höhen und Tiefen

In dem neuen Museum wandeln die Besucher durch 200 Jahre bayerische Geschichte voller Höhen und Tiefen. Auf 2500 Quadratmetern dokumentieren 1000 Exponate, die zum Teil von der Bevölkerung gespendet oder geliehen sind, was dieses Bayern ausmacht. Und weil der Bayer ja schon ein bisschen zur Theatralik neige, habe man das im Museum aufgenommen, sagt Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte und Museumsleiter. Deshalb ist die Geschichte auf 30 Bühnen und in Vitrinen in Happen von jeweils 25 Jahren portioniert. Eine Zeitreise vom Jahr 1800 bis 2025. Und was davor war? Die Römer zum Beispiel? Das erzählt der Moderator, Schauspieler und Philosoph Christoph Süß in einer spektakulären 360-Grad-Projektion: einem witzigen Panoramafilm, der auf einem Spaziergang durch Regensburg die Geschichte zwischen den Jahren 100 bis 1800 zusammenrafft.

Wenn man dann über die Rolltreppe – untermalt von Kanonendonner, Schwertergeklirr und Pferdegetrampel – zur Dauerausstellung in den ersten Stock hinauf und ins napoleonische Schlachtengetümmel hineinfährt, ist man mittendrin in der Geschichte. Dort leuchtet einem auf dem Weg von der Zeit Bayerns unter Napoleon über den Verfassungsstaat bis zur konstitutionellen Monarchie dann auch erst einmal der Spruch „Bayern ist ein irdisches Paradies“ entgegen.

Auch König Ludwig II. lebt im 19. Jahrhundert in diesem Paradies – bis ihn seine Untertanen daraus vertreiben. Der verschnörkelte, goldene Prunkschlitten des Märchenkönigs, der die Kunst mehr liebt als das Regieren, ist zu sehen. Seine Pillendose voller Morphium. Der am Ufer entdeckte Regenschirm und die Taschenuhr, die der Kini trägt, als er im Starnberger See ertrinkt.

---Trennung Wie Bayern zum Mythos wurde Trennung---

Industrialisierung, Theater, Landwirtschaft, Handel, Verkehr, Wiederaufbau, Wirtschaftswunder: Die Ausstellung deckt ein breites Spektrum ab. Wissenschaftlich fundiert, aber auch mit reichlich Selbstironie und Augenzwinkern erleben die Besucher die Entwicklung des Freistaats bis in die Gegenwart.

Und sie erfahren, wie Bayern zum Mythos wird und welche entscheidende Rolle das Bier dabei spielt. Denn egal ob in Paris, Philadelphia oder Antwerpen: Bayerische Brauer sind auf den Weltausstellungen präsent und holen die Medaillen. Weil in vielen anderen Ländern Bier noch fremd ist. Und weil sie es in bayerische Lebensart verpacken: Sie liefern Alpenkulisse, Wirtshauskultur, Trachtenkapelle und Schuhplattler gleich mit.

So richtig gut funktioniert das allerdings erst mit der Erfindung einer technischen Innovation – der Kältemaschine, die Carl Linde entwickelt. Eingebaut in Eisenbahnwaggons und Ozeandampfer, gibt es keine Grenzen mehr für das bayerische Bier. Allein in Paris existieren um 1900 mehr als 100 Ausschankstellen.

Das wohl dunkelste Kapitel nimmt in München seinen Anfang

Bayern wird bekannt. Und immer bekannter. In Chicago – der Stadt der Superlative, des ersten Wolkenkratzers und der gigantischen Schlachthöfe – präsentiert Sigmund Schuckert aus Nürnberg den weltgrößten Scheinwerfer. Bert Brecht spielt dort seine Dramen. Und das Schlierseer Bauerntheater füllt die großen Theatersäle. Das liegt an den 400 000 deutschen Auswanderern, die sich hier niedergelassen haben. Es liegt aber auch an der Sehnsucht nach der Idylle. Und es liegt an den Amerikanern, die jodelnde Trachtler und fesche Dirndl im Original erleben wollen. Dort – wie auch hier. So kommt der Bayern-Tourismus in Gang. „Weil halt Bayern sonst nichts hatte“, sagt Richard Loibl. Keine Schwerindustrie, keine Bodenschätze, nur Bauern, schöne Landschaften und gute Ideen.

Eine scharfe Zäsur kommt mit dem Ersten Weltkrieg. Das Maschinengewehr 08/15 steht symbolisch für den Krieg, dem zehn Millionen Menschen zum Opfer fallen. Und es steht wegen seiner Ladehemmung „für bayerisches Glump“, wie Direktor Loibl sagt.

Einblick in das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg.
Foto: Ulrich Wagner

Es ist die Zeit, in der ein erster Bayer vom Flug zum Mond träumt. Lange, lange bevor Ministerpräsident Söder seine Weltraumpläne träumt. Es ist der großartige Komiker Karl Valentin. Selber zwar reisescheu und nur wenig herumgekommen, demonstriert er mit seiner kongenialen Partnerin Liesl Karlstadt Aus- und Abwege. Denn technisch ist er auf Draht und die Luftfahrt bewundert er. So bringen die beiden am 23. August 1928 den „Flug zum Mond mit dem Raketenflugzeug“ als multimediales Spektakel auf die Bühne.

Das wohl dunkelste Kapitel nimmt in München seinen Anfang: der Nationalsozialismus. Das Album einer Frau, die darin den Aufstieg Hitlers in Bildern und Artikeln festhält, ist ausgestellt. Die gestreifte Häftlingsjacke des französischen Kommunisten Auguste Pineau aus dem KZ Dachau, die noch heute Blutspuren aufweist. Und die Schreibmaschine der „Weißen Rose“, auf der Hans Scholl und Alexander Schmorell die ersten vier Flugblätter tippen. Dann kommt Hoffnung auf – mit einem Jeep der US-Truppen, dem Symbol für die Befreier, oder mit Care-Paketen voller Schätze, die es in Deutschland nicht zu kaufen gibt: Kaffee, Tee, Seife, Kümmel, Nassrasierer und getrocknete Bohnen.

Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg: Auch die CSU hat ihren Platz

Zum Neubeginn Bayerns gehören die Vertriebenen. Instrumentenbauer aus dem Sudetenland zum Beispiel, die im mittelfränkischen Bubenreuth neu durchstarten und Gitarren für die Beatles oder Elvis Presley bauen.

Man leistet sich Urlaub in Italien, fährt mit dem Goggomobil über den Brenner bis hinunter nach Bibione. Und in Grafenau eröffnet der Gastarbeiter Giuseppe Guarino aus Neapel die erste Pizzeria im Bayerischen Wald. Auf der Speisekarte stehen drei Sorten Pizza, Spaghetti Napoli und Bolognese. Mit dem Eiswagen zieht er über die Volksfeste und verkauft Stracciatella-Eis. Und weil die Waldler sich den Namen nicht merken können, nennen sie es einfach „Stracula“.

Auch die CSU, die quasi für Bayern steht und seit fast 70 Jahren regiert, hat ihren Platz im Museum. „Der umstrittenste Ausstellungsteil“ sei das, sagt Loibl. Die Büste des Übervaters Franz Josef Strauß ist zu sehen, der 1988 nach einem Jagdausflug im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Regensburg starb. Daneben stehen die riesigen drei blauen Buchstaben samt Raute und Löwe, die an der Außenfassade der alten Parteizentrale angebracht waren. Direkt gegenüber: Die Original-Transparente, mit denen Oberpfälzer Bürger in den 80er Jahren gegen die geplante Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf kämpfen. Und gegen Strauß.

Ein Flickenteppich ist dieses Bayern. Bunt, erfolgreich, modern. Aber ergeben diese vielen kleinen Mosaiksteine auch ein Gesamtbild? Museumsdirektor Richard Loibl hat seine eigene Definition: „Das, was Bayern so besonders macht, ist der Dialekt“, sagt er, „die süddeutsche Lebensart. Und die unglaubliche Fähigkeit der Bayern, das alles zusammen perfekt zu vermarkten.“ So haben vor allem die Oberbayern ein Idealbild vom Freistaat geprägt, das alle schön finden. Und das um die Welt geht. Mit Neuschwanstein, FC Bayern und dem Oktoberfest.

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