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Porträt
14.11.2014

Weder Filme noch Vorführer: Die Arbeit eines "Filmvorführers" heute

Tastatur und Computerbildschirm statt Filmrolle und Projektor: Harald Perz arbeitet im Königsbrunner „Cineplex“ als technischer Leiter. Gelernt hat er seinen Beruf in der DDR.
Foto: Peter Stöbich

Seit fast vier Jahrzehnten ist Harald Perz Vorführer im Kino. In dieser Zeit hat sich viel geändert. Privat interessiert den 55-Jährigen die Technik mehr als die Blockbuster.

Dracula, die Vampirschwestern oder Winterkartoffelknödel – diese aktuellen Kinohits kennt Harald Perz zwar alle, doch gesehen hat er keinen einzigen. Dass er sich für die Handlung nicht mehr interessiert, liegt wohl am Beruf des 55-Jährigen aus Mering: Fast vier Jahrzehnte lang arbeitet er schon als Filmvorführer und hat in dieser langen Zeit enorme technische Umwälzungen erlebt.

Der Vorführer wurde zum Programmierer

„Genau genommen gibt es heutzutage weder Filme noch einen Vorführer“, sagt er. Denn anstelle der früheren Filmrollen, die in einen Projektor gefädelt wurden, werden jetzt Festplatten digital auf den Rechner überspielt und Harry, wie ihn regelmäßige Besucher nennen, hat sich im Laufe der Jahre vom Vorführer zum Programmierer entwickelt. Im Königsbrunner „Cineplex“ arbeitet er seit Herbst 2003 als technischer Leiter und ist bei Spätvorstellungen manchmal bis nach Mitternacht beschäftigt.

Leidenschaft für Filme begann an der "Lichtspieltheaterkasse"

Seine große Leidenschaft fürs Kino und vor allem für die Technik verdankt er der Freundin seiner Mutter: „Die saß an der Lichtspieltheaterkasse und hat meine Entscheidung mit beeinflußt, dass ich Facharbeiter für Filmwiedergabetechnik wurde.“

So hieß das 1979 in der ehemaligen DDR, wo Harry in Neundorf bei Magdeburg aufwuchs. „Oft habe ich die Kindervorstellung am Sonntagvormittag verpasst, weil ich um 11 Uhr mit in die Kirche musste“, erzählt er. Für 25 Pfennige Eintritt – einschließlich fünf Pfennige Kulturabgabe – sah er französische Krimis und westdeutsche Edgar-Wallace-Streifen, aber auch Produktionen der Deutschen Film-Aktiengesellschaft (Defa); sie war 1946 in der sowjetisch besetzten Zone gegründet worden und blieb bis zu ihrer Auflösung 1990 der einzige offizielle Filmproduzent in Ostdeutschland.

Kulturschock für den Thüringer

Aus der Schublade holt der Wahl-Meringer einen zerfledderten Nachweis aus dem Jahr 1976, dass er „befähigt ist, Bildwerfer sämtlicher Typen selbstständig zu bedienen“. Längst gibt es keine Bildwerfer mehr, die ausgedienten Projektoren des „Cineplex“ wurden vor einigen Jahren verschrottet.

Mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn zog Harry Perz 1979 ins thüringische Schlotheim – nicht, weil er dort in Personalunion Vorführer, Theaterleiter und Hausmeister war, „sondern weil wir eine schöne Betriebsleiter-Wohnung bekommen konnten“. Den Fall der Mauer vor 25 Jahren erlebte Harald Perz unspektakulär im Grenzgebiet von Mühlhausen, wo er während der Wende mit einer mobilen Kofferkinoanlage in Gaststätten unterwegs war.

„Mit dem Bus sind wir wenige Tage nach der Wende zum Einkaufen nach Duderstadt und wieder zurück nach Hause gefahren“, erinnert er sich. 1990 ging er schließlich in den Westen und machte beruflich Station in Bad Hersfeld, Kassel und Frankfurt. Im Oktober 2003 bezog er seine Wohnung in Mering und begann seine Arbeit in Königsbrunn – „da wusste ich anfangs gar nicht, wo ich gelandet war“.

Im Vorführraum sitzt niemand mehr

Seitdem hat sich nicht nur in technischer Hinsicht vieles verändert: Im sogenannten Vorführraum sitzt niemand mehr, während die Filme in den sechs „Cineplex“-Sälen laufen. Harry hat die neuesten Blockbuster digital auf Festplatten gespeichert, den Impuls zum pünktlichen Filmstart holt sich der Beamer automatisch. Mehr als eine halbe Million Euro hat die Umstellung auf digitale Technik gekostet. „Das spart zwar Platz im Vergleich zu früher“, sagt er, „aber selber machen kann man nichts mehr, höchstens Lampen in den Projektoren tauschen.“

Harald Perz schaut am Liebsten Klassiker

Dabei war es gerade die Mechanik, die ihn an diesem Beruf fasziniert hatte. Teure Animations- und Toneffekte locken heute zwar wieder mehr Zuschauer vor die Leinwand als während der Kinokrise vor etlichen Jahren, doch der zunehmende Trend zum Heimkino – Computer und Fernseher in einem Gerät – macht den Betreibern zu schaffen; deshalb recyceln die großen Studios aus Hollywood Erfolge wie „Fluch der Karibik“ immer von Neuem: Captain Jack Sparrow ist demnächst schon in der fünften Fortsetzung auf den Meeren unterwegs und soll vor allem das jugendliche Publikum vor die Leinwand locken.

Selbst wenn er die neuesten Streifen täglich umsonst genießen könnte, sieht Harry lieber zuhause fern – zum Beispiel die alten Defa-Märchenfilme vom kleinen Muck oder „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, ein Klassiker, der auch dieses Jahr wieder im Weihnachtsprogramm laufen wird.

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