Wie ein Missbrauchsopfer die Kirche zum Umdenken brachte
Plus Alexander Probst sang bei den Regensburger Domspatzen. Was er dort erleiden musste, verfolgte ihn sein Leben lang. Bis er sein Schicksal in die Hand nahm.
Von dort hinten lief der kleine Alexander in den Chorraum des Regensburger Doms, um mit den anderen vor dem Hochaltar Aufstellung zu nehmen. Ihm war zum Heulen zumute, aber er war keiner, der weint. Er war ein Grinser, einer, der den Schmerz weglächelt, und Schmerzen hatte er weiß Gott. Zuvor hatte er im Proberaum des Doms mit dem Buben neben sich getuschelt, als plötzlich der Domkapellmeister vor ihm auftauchte, ausholte – und den Buben traf. Alexander hatte sich noch wegducken können, was den Domkappellmeister derart erzürnte, dass er ihm ein Büschel Haare ausriss. Alexander blieb eine Fünf-Mark-große kahle Stelle auf dem Kopf. Er sammelte die Haare vom Boden und steckte sie in seinen Geldbeutel. Dann sangen die weltberühmten Regensburger Domspatzen, als sei nichts gewesen. Und Domkapellmeister Georg Ratzinger, der Bruder des späteren Papstes Benedikt XVI., genoss den Auftritt. Den Geldbeutel mit den Haaren hatte Alexander noch lange.
„Heute kann ich darüber sprechen“, sagt der erwachsene Alexander – Alexander Probst, Jahrgang 1960, Besitzer einer Hundeschule im Altmühltal – und blickt auf den Hochaltar. „Weil ich vor meinem inneren Auge den kleinen Alexander nicht mehr sehe, wie er in den Chorraum läuft.“ Sein Blick schweift zur Orgel. „Ich habe meinen Frieden gemacht.“
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