Wie oft brechen Häftlinge in Bayern aus?
Der letzte Ausbruch aus einem Gefängnis in Bayern liegt bereits acht Jahre zurück. Dennoch entkommen immer wieder Häftlinge, unter anderem bei Freigängen.
Zwei Häftlinge sind am Sonntagnachmittag aus der JVA Memmingen ausgebrochen. Die Polizei fahndete öffentlich nach den beiden Männern. Am Montag wurde dann einer von beiden gefasst. Von dem anderen Flüchtigen fehlt bislang jede Spur. Doch wie oft kommen Ausbrüche in Bayern vor? Wie steht der Freistaat zu anderen Bundesländern da? Und werden Häftlinge wieder gefangen? Eine Übersicht zu den wichtigsten Fragen rund um Ausbrüche aus Gefängnissen.
Wie oft brechen Häftlinge aus Gefängnissen in Bayern aus?
Der letzte Ausbruch aus einem Gefängnis in Bayern liegt bereits acht Jahre zurück. Dieser gelang zwei Häftlingen im Jahr 2011 im oberfränkischen Kronach. Sie saßen wegen Diebstahls ein. Beide Männer drapierten ihre Zellen so, dass man meinen könnte, die Männer schlafen noch. Sie gelangten aufs Dach und seilten sich ab. Die beiden Häftlinge wurden nur wenige Stunden später festgenommen. Ausbrüche sind laut Justizministerium in Bayern die Ausnahme und seit vielen Jahren trotz gestiegener Gefangenenzahlen stark rückläufig.
Was wird in der Statistik als Ausbruch gewertet?
Laut Justizministerium ist ein Ausbruch dann ein Ausbruch, wenn ein Gefangener aus einer mit Stacheldraht und Mauern gesicherten Justizvollzugsanstalt ausbricht. Generell unterscheidet das Bayerische Justizministerium zwischen Ausbrüchen, sonstigen Entweichungen und der Nichtrückkehr von vollzugsöffnenden Maßnahmen, etwa dem Freigang.
Wie häufig kommen "sonstige Entweichungen" vor?
Der Klassiker unter den "sonstigen Entweichungen" ist die Flucht aus dem Transporter, während ein Häftling von einem zum anderen Gefängnis transportiert wird. Es fallen aber auch Fluchten während eines Aufenthalts in einem Krankenhaus oder während einer bewachten Außenbeschäftigung unter den Terminus. Im vergangenen Jahr gab es in Bayern sieben Entweichungen. Im Jahr 2017 waren es zwei Entweichungen, im Jahr 2016 elf und im Jahr 2015 waren es vier. Zum Vergleich: Es gibt im Schnitt rund 11.500 Gefangene in Bayeyn.
Flüchten Häftlinge bei Freigängen?
Der Freigang ist laut dem Bayerischen Strafvollzugsgesetz eine regelmäßige Beschäftigung der Gefangenen außerhalb der Anstalt - ohne Aufsicht von Beamten. Der Freigang dient dazu, den Gefangenen auf das Leben nach der Haft vorzubereiten. Im Jahr 2018 sind rund laut Justizministerium 13.000 Freigänge bewilligt worden. Lediglich ein Gefangener sei dabei nicht freiwillig in die JVA zurückgekehrt.
Wird in Bayern häufiger ausgebrochen als in anderen Bundesländern?
Mitnichten. Die Ausbruchsguote in Bayern ist im deutschlandweiten Vergleich niedrig. Nach Angaben des Justizministeriums sind im Jahr 2017 acht Gefangene in Deutschland ausgebrochen, im Jahr davor waren es sechs. Vor dem Ausbruch aus der JVA Memmingen am 4. August 2019 war der letzte Ausbruch eben vor acht Jahren. "Sonstige Entweichungen" gab es im Jahr 2017 deutschlandweit 380, davon zwei in Bayern.
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