Wissenschaftler: Bayern verschwendet zu viele Freiflächen
Nach der Ablehnung des Gesetzesentwurf diskutieren Experten im bayerischen Landtag über eine Obergrenze beim Flächenverbrauch. Ist eine Begrenzung sinnvoll?
Bayerns Kommunen gehen nach Ansicht von Raumplaner Manfred Miosga von der Universität Bayreuth viel zu verschwenderisch mit unverbauten Flächen um. "Bayern ist mit der derzeitigen Flächeninanspruchnahme weit entfernt von den Zielen der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes, die für Bayern insgesamt einen Zielwert von 4,6 Hektar empfiehlt", heißt es der Stellungnahme Miosgas zur Expertenanhörung über den Flächenverbrauch am Donnerstag in Bayern im Landtag.
Hinter der expansiven Strategie verbindet sich die "große Hoffnung" der Kommunen, mit der Ausweisung neuer Baugebiete Gewerbeansiedlungen und Wohngebieten langfristig Steuereinnahmen zu generieren und finanzkräftige Bevölkerungsschichten anzulocken.
Bei der Anhörung im Landtag dreht sich alles um die Frage, ob die von den Grünen und einem breiten Bündnis von Umweltschützern geforderte Obergrenze für die Bebauung bislang unverbauter Flächen auf fünf Hektar pro Tag sinnvoll ist. Ein Antrag auf ein entsprechendes Volksbegehren wurde in der vergangenen Woche vom Innenministerium an den Bayerischen Verfassungsgerichtshof verwiesen. Die regierende CSU lehnt dies bislang ab und setzt auf freiwillige Maßnahmen.
Bislang liegt der Flächenverbrauch in Bayern bei deutlich über fünf Hektar pro Tag. Experten monieren jedoch, dass es derzeit keine einheitliche Berechnungsgrundlage für den Verbrauch gibt. Nach einer neuen Grundlage, die etwa unbebaute Bauplätze aus dem Verbrauch herausrechnet, lag er 2015 im Schnitt bei rund 13 Hektar am Tag, 2016 noch 9,8 Hektar. (dpa/lby)
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