Zäune sollen die Stammstrecke gegen "Personen im Gleis" abschirmen
Fast täglich gibt es an der Münchner S-Bahn-Stammstrecke Störungen, weil Menschen auf die Gleise laufen. Ein zweieinhalb Meter hoher Zaun soll das nun verhindern.
München-Pendler kennen das Problem: Immer wieder kommen S-Bahnen zu spät, weil Menschen auf oder neben den Gleisen unterwegs sind. Die Deutsche Bahn (DB) bezeichnet solche Situationen als „Störungen wegen Personen im Gleis“. Laut einem DB-Sprecher kam das im vergangenen Jahr 318 Mal vor, 2015 gab es schon 287 Vorfälle dieser Art. Sie sind folgenreich, weil Verzögerungen innerhalb der S-Bahn-Stammstrecke meist Verspätungen auf den anderen S-Bahn-Linien im Münchner Umland nach sich ziehen.
Damit die Störungen und Verspätungen weniger werden, soll es am oberirdischen Teil der Stammstrecke auf insgesamt sechs Kilometern zwischen Hackerbrücke und Pasing einen Zaun geben. Große Teile der Begrenzung stehen bereits, denn Wohnungsbaugesellschaften sind verpflichtet, ihre Anwesen zu den Gleisen hin abzuzäunen. Auf den 1850 Metern, an denen bisher Lücken waren, stellt die Bahn nun ihrerseits einen zweieinhalb Meter hohen Stahlgitterzaun mit Spitzen auf, der kaum zu überwinden sei, sagt ihr Sprecher. Bis zum Frühjahr 2018 soll der Zaun in seiner ganzen Länge stehen.
Damit Passagiere und Personal in Gefahrensituationen noch von den Gleisen evakuiert werden können, baut die Bahn Notfalltüren in den Zaun ein, die sich nur von innen öffnen lassen.
Ein Teil der Fälle von „Personen im Gleis“ sind Suizid-Fälle. Der Zaun soll laut Bahn vor allem betrunkene und geistig verwirrte Menschen davon abhalten, auf die Gleise zu laufen. Dies sei grundsätzlich verboten, betont der Bahn-Sprecher. Ob die Zäune eine gute Möglichkeit zur Abschirmung der Gleise sind, werde sich noch zeigen: „Interessant wird es, wenn wir die Fallzahlen von 2018 haben.“
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