Zahnärztin sorgt mit Praxis "Fotznspanglerei" für Wirbel
Petra Volz hat ihre Zahnarztpraxis in Garmisch-Partenkirchen "Fotznspanglerei" genannt. Feministinnen kritisieren den Namen, Sprachexperten loben ihn.
Zahnarztpraxis Claudia Müller, Praxis am Schloss, Team Dental: Während andere Zahnärzte ihre Praxis nach sich selbst oder dem Standort der Praxis benennen oder sich einen hippen englischen Namen verpassen, hat Petra Volz aus Garmisch-Partenkirchen sich für einen anderen Weg entschieden. Für den Namen ihrer Praxis griff sie tief in die bayerische Dialektkiste. Herausgekommen ist der Name Fotznspanglerei. Und dieser Name sorgt nun für Diskussionen.
Den Wirbel versteht Zahnärztin Petra Volz nicht so ganz, schreibt sie in einem Instagram-Post. "Warum ist die Fotznspanglerei gerade so omni-medienpräsent?", fragt sie. Als Volz die Praxis in der Chamonixstraße Anfang dieses Jahres übernommen hat, wollte sie das Image ein bisschen aufpeppen, wie sie im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk erklärte: "Ich hatte als Kind selbst Angst vor dem Zahnarzt, deswegen haben wir uns überlegt, wie man das anders machen kann, mit einer anderen Außenwirkung."
"Fotzn" heißt im Bairischen Mund oder Maul
Allen Nicht-Bayern dürfte der Name Fotznspanglerei ziemlich merkwürdig, ja fast schon pietätlos vorkommen. Außerhalb von Bayern wird der Begriff Fotze als herabwürdigender Begriff sowohl für Prostituierte als auch für den weiblichen Intimbereich verwendet. Seinen Ursprung hat der Name aber im bairischen Wort für Zahnarzt, "Fotznspangler". Im Bairischen ist Fotzen oder Fotzn kein Schimpfwort, sondern lediglich ein etwas vulgärer Ausdruck für Mund oder Maul. Auch als Synonym für Ohrfeige ist der Begriff gebräuchlich. Im "Bairischen Wörterbuch" ist erklärt: "Fotzen/Fotzn ist zwar ein überaus derber Ausdruck, hat im Bairischen aber niemals die Bedeutung von Vagina."
Wie Petra Volz im BR-Interview versichert, komme der Name bei den meisten Patienten sehr gut an. Es gebe sogar viele neue Patienten, die nur wegen des Namens gekommen seien. Vereinzelt habe er aber auch für negative Reaktionen gesorgt, drei Patienten hätten wegen des Namens die Praxis gewechselt.
Fotznspanglerei in Garmisch-Partenkirchen: Feministinnen kritisieren den Namen
In den sozialen Netzwerken schlägt der Name Fotznspanglerei derzeit hohe Wellen. Auf Facebook kritisierten einige Vertreterinnen die Vulgarität des Wortes "Fotze" aus: Es könne mit negativen Emotionen, vor allem für Frauen, assoziiert werden und so entwürdigend wirken. Wie der Münchner Merkur berichtet, empörte sich eine Patientin, dass der Begriff „durchweg negative Assoziationen“ wecke und „in jeder Deutungsweise herabwürdigend“ sei. Sie empfehle, das „F-Wort“ zu tilgen. Als Angehörige einer Generation, „die für Frauenrechte und Emanzipation auf die Straße gegangen ist“, werde sie einer „Fotznspanglerei“ jedenfalls künftig fernbleiben.
In die Debatte hat sich nun auch der "Bund Bairische Sprache" eingemischt, der sich für die "Förderung und die Erhaltung der bairischen Hochsprache und ihrer Dialekte als Kulturgut" einsetzt. Auf Facebook veröffentlichte der Verein ein Statement, mit dem er Zahnärztin Petra Volz Respekt zollt: "Die ironische Bezeichnung verweist auf eine ernstgemeinte Ausrichtung der Praxis am Regionalitätsdenken, betont die Verbundenheit mit der bairischen Sprache und unterstreicht den Aspekt des Handwerklichen in der Zahnmedizin." (sli)
Die Diskussion ist geschlossen.
Mein Gott und Vater, da ist jemand lustig und getraut sich im Dialekt zu firmieren und schon gehen anscheinend höchst frustrierte Feministinnen auf die Barrikaden. Es wird immer trauriger in diesem Land!
Wohl dem der einen Sprachschatz besitzt.lol
Hoffentlich bleibt die Frau standhaft und behält ihren bayerischen "Humor"!!!