Zarensilber aus Moskau heimgeholt
Nicht in Augsburger Museen, sondern in der Altertumssammlung des Moskauer Kreml befindet sich die weltweit größte Sammlung von Augsburger Silber. 70 wertvolle Silberobjekte sind für drei Monate in der Fuggerstadt zu sehen.
Von Angela Bachmair,Augsburg
Nicht in Augsburger Museen, sondern in der Rüstkammer, der Altertumssammlung des Moskauer Kreml, befindet sich die weltweit größte Sammlung von Augsburger Silber. Das ist logisch, denn die Silber- und Goldschmiede des 16. bis 18. Jahrhunderts waren ähnliche Exportweltmeister wie die heutigen Autobauer oder Stahlkocher, produzierten weniger für den heimischen Markt als für die Fürstenhöfe Europas.
Und diese Herrscher, etwa der schwedische, der dänische oder der polnische König, schenkten die prächtigsten Silberkunstwerke dem russischen Zaren, den sie - Geschenke erhalten die Freundschaft - politisch ins Europa der Frühen Neuzeit einbinden wollten.
Nun gelang es den Augsburger Museen, 70 hochrangige Silberobjekte aus dem Moskauer Kreml für drei Monate an ihren Entstehungsort zu holen. Bis 1. Juni funkeln und glänzen im Augsburger Maximilianmuseum die Prachtstücke der einst weltberühmten Meister-Dynastien vom Lech, eines schöner als das andere.
Mitgereist zur Ausstellungseröffnung am Sonntag ist die Generaldirektorin der Kreml-Museen, Jelena Gagarina, Tochter des Kosmonauten Juri Gagarin, der als erster Mensch im Weltall war.
Frau Gagarina versprach am Freitag, der deutsch-russischen Ausstellung solle eine langfristige Zusammenarbeit folgen, und auch die Augsburger Kulturbürgermeisterin Eva Leipprand begrüßte die "ganz große Kooperationsbereitschaft" im Kreml. Schon 2009 wird Augsburg zu Gast sein in Moskau - mit Renaissance-Skulpturen, Fayencen und Silber. So bilden die silbernen Diplomatengeschenke von einst den Auftakt für neue deutsch-russische Begegnungen.
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