Zecken: Borreliose lässt Forscher noch immer rätseln
Die von Zecken übertragene Krankheit Borreliose bereitet vielen Wissenschaftlern noch immer Kopfzerbrechen.
Zecken sind die gefährlichsten Tiere Deutschlands, denn sie können die schweren Krankheiten Borreliose und FSME übertrage. Die beiden Krankheiten Borreliose und FSME geben Forschern unterdessen auch nach jahrzehntelanger Forschung immer noch Rätsel auf.
Borreliose gibt Rätsel auf
"Es sind in den vergangenen Jahren wesentliche Fortschritte gemacht worden", sagte der Vorsitzende der Deutschen -Gesellschaft (DBG), Kurt E. Müller, vor Beginn der Jahrestagung des Verbands im bayerischen Schweinfurt. Müller: "Die zuverlässige Therapie ist allerdings weiterhin ein großes Problem. Da sind wir noch nicht am Ziel. Die Diagnose erfolgt nicht mit ausreichender Sicherheit. Befunde werden oft unterschiedlich interpretiert und es wird nicht selten unterschiedlich eingeschätzt, wann eine behandlungsbedürftige Borreliose vorliegt", berichtet Müller.
Zecken übertragen FSME und Borreliose
Der dreitägige Kongress mit etwa 140 Medizinern aus Deutschland, Europa und Amerika soll sich deshalb unter anderem damit beschäftigen, wie die Borreliose noch zuverlässiger erkannt und behandelt werden kann. Müller und seine Kollegen rätseln seit Jahren, warum sie gerade mit dieser Infektionskrankheit solche Schwierigkeiten haben. Forschungen ergaben, dass vor allem die Eigenschaften des Erregers die Behandlung erschweren.
"Der Erreger kann seine Struktur verändern und sich zudem in eine Ruheform zurückziehen. Das macht es schwer, ihn zuverlässig zu behandeln", erläutert der Experte. Typisches Symptom der Borreliose ist die sogenannte Wanderröte, ein roter Ring auf der Haut um den Zeckenbiss. Diese Körperreaktion tritt der Deutschen Borreliose-Gesellschaft zufolge jedoch bei einem Drittel der Erkrankten nicht auf. Weitere Symptome sind Muskel- und Gelenkschmerzen oder auch Fieber und eine Schwellung der Lymphknoten. Sie können innerhalb von vier Wochen nach dem Zeckenbiss auftreten.
Borreliose: Schwere Spätfolgen möglich
Wird die Krankheit nicht frühzeitig erkannt, sind Spätfolgen wie Gelenkentzündungen (Arthritis), Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich. Unbehandelt können diese jahrzehntelang Beschwerden verursachen. Auch für Tiere sind Zecken gefährlich - Sie können unter anderem auf Pferde Borreliose-Bakterien übertragen. Je länger die Infektion andauert, umso mehr verschlechtert sich der Gesundheitszustand der Tiere. Daher sollten Halter zur Vorbeugung täglich das Fell kontrollieren, rät der Verbraucherinformationsdienst aid in Bonn.
Zecken: Bayern und Baden-Württemberg sind Hochrisikogebiete
In der Zeit von März bis Oktober ist Zeckensaison, besonders aggressiv zeigen sich diese Tiere aber von Ende Mai bis Ende August. Eine Erkrankung an Borreliose ist für Halter nicht einfach zu erkennen, da verschiedene Symptome auftreten können: Sie reichen von Verletzungen der Haut bis hin zu Rheuma, Lahmheiten und einem veränderten Gang. In jedem Fall muss eine Borreliose bei Pferden mit Antibiotika behandelt werden.
Baden-Württemberg und Bayern gelten als Hochrisikogebiete in Deutschland. Im Bundesgebiet ist die Ausbreitung der Borreliose-übertragenden Zecken uneinheitlich. Sie nimmt Müller zufolge aber überall zu. Die Borreliose wird nach Expertenangaben noch immer unterschätzt. (dpa, AZ)
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