Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Aggressivere Pollen machen Allergikern immer mehr zu schaffen

Pollen

Heuschnupfen: Allergiker leiden immer stärker

    • |
    • |
    • |
    Die Pollen fliegen schon wieder - sehr zum Leidwesen von Allergikern.
    Die Pollen fliegen schon wieder - sehr zum Leidwesen von Allergikern. Foto: Wolfgang Kumm, dpa

    Klimawandel und Umweltverschmutzung haben Expertinnen und Experten zufolge deutliche Auswirkungen auf den Pollenflug - mit der Folge, dass Allergiker immer mehr leiden. „Der Pollen selbst wird aggressiver“, sagt Claudia Traidl-Hoffmann, Direktorin des Instituts für Umweltmedizin am Helmholtz -Zentrum München, unserer Redaktion.

    Steigende Temperaturen, Trockenheit und Luftverschmutzung würden bei den Pflanzen eine Art Stressreaktion hervorrufen, in deren Folge sich bestimmte Proteine verändern, erklärt Traidl-Hoffmann. Man wisse etwa, „dass durch Schadstoffe und kleine Partikel auf den Pollen Eiweiße hochreguliert werden, die bei uns die Symptome einer Allergie auslösen. Und mehr Eiweiß heißt mehr Symptome, weil die Entzündungszellen in der Nasenschleimhaut stärker getriggert werden.“ Hinzu komme, dass die Pollenflugsaison wegen des Klimawandels länger dauere und mehr Pollen pro Tag fliegen würden.

    12,5 Millionen Deutsche leiden an einer Pollen-Allergie

    Nach Angaben des Bundesinstituts für öffentliche Gesundheit ist der Heuschnupfen die Allergie mit den meisten Betroffenen. Etwa 15 Prozent der Deutschen leiden darunter - also etwa 12,5 Millionen Menschen. Besonders in den Städten verschärft sich die Situation. Dort sei „aufgrund der speziellen Immissionssituation mit Luftschadstoffen mit vermehrten Allergie-Problemen zu rechnen“, sagt Karl-Christian Bergmann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst und Allergieforscher an der Berliner Charité.

    Auch er bestätigt gegenüber unserer Redaktion, dass Luftschadstoffe die Freisetzung von Allergenen aus Pollen beeinflussen. In Städten komme es zudem „zum Auftreten von ,Wärmeinseln‘ und mit ihnen zu einer weiteren lokalen Erhöhung der durch den Klimawandel bereits veränderten Temperaturen“. Neben den ebenfalls erhöhten CO₂-Konzentrationen könne das zu einer verstärkten Pollenproduktion der Pflanzen führen.

    Umweltmedizinerin: „Eine vielfältige Ernährung schützt vor Allergien“

    Neben Klima- und Umweltfaktoren hat auch die Ernährung Auswirkungen auf die Entwicklung oder Verschlechterung einer Allergie. Studien zeigen, dass Essgewohnheiten das Mikrobiom im Darm stark beeinflussen und schädigen können, was wiederum Allergien auslösen kann. „Aber wir können das auch umdrehen und positiv formulieren. Je vielfältiger unsere Ernährung ist, je pflanzenbasierter, vor allem im ersten und zweiten Lebensjahr, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind eine Allergie, Neurodermitis oder Asthma entwickelt“, sagt Medizinerin Traidl-Hoffmann. „Das heißt, wir können da viel tun, indem wir uns gesund ernähren. Eine vielfältige Ernährung schützt vor Allergien.“

    Das Umweltbundesamt warnt derweil vor der steigenden Gefahr durch die Ambrosia-Pflanze, die sich seit Jahren immer mehr ausbreitet. Taidl-Hoffmann gibt zu bedenken, dass der Pollen dieser eingeschleppten, invasiven Art kleiner sei als etwa ein Birkenpollen und deswegen auch in tiefere Abschnitte der Lunge gelangen könne. „Ambrosia löst deswegen oft schweres Asthma aus. In manchen Gebieten Deutschlands, etwa in der Lausitz, leiden die Menschen schon sehr. Und leider muss man sagen, dass das auch auf Bayern zukommen wird.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden