
Arbeiterwohlfahrt: Anzahl der Armen in Bayern um 15 Prozent gestiegen


Exklusiv Der Chef der AWO, Thomas Beyer, sagt: "Die Zahl der Armen steigt in Bayern signifikant an." Doch die "bayerische Regierung leugnet die Realität“.
Nach Berechnungen des Sozialverbands Arbeiterwohlfahrt hat die Armut in Bayern in den vergangenen Jahren stark zugenommen. „Die Zahl der Armen steigt in Bayern signifikant an“, sagte AWO-Landeschef Thomas Beyer unserer Redaktion. Nach seinen Berechnungen habe sich im Zeitraum zwischen 2011 und 2018 um 15 Prozent zugelegt, sagte Beyer. „Etwa 1,8 Millionen Menschen in Bayern sind armutsgefährdet“, betonte er. „Armut betrifft nicht nur Randgruppen. Armut findet sich in der Mitte unserer Gesellschaft.“
AWO-Chef Thomas Beyer: "Die bayerische Politik macht um das Thema Armut einen großen Bogen"
AWO-Chef Beyer warf der bayerischen Staatsregierung vor die Armutssituation in Bayern zu verharmlosen: „Die bayerische Politik macht um das Thema Armut einen auffallend großen Bogen. Frei nach dem Motto: Wir reden nicht darüber, dann gibt es sie auch nicht“, kritisierte er. „Damit leugnet die bayerische Regierung die Realität.“ Der AWO-Chef verwies darauf, dass als armutsgefährdet gelte, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung habe. „Grundsätzlich gilt in Bayern eine alleinstehende Person unter einem Nettoeinkommen von 1040 Euro als armutsgefährdet“, erklärte Beyer. Er forderte vor allem eine eigene Grundsicherung für Kinder. „Armut grenzt immer aus – unabhängig von der Altersgruppe“, betont der Beyer. „Aber besonders hart trifft Armut oft Kinder – zumal in einem reichen Land wie Bayern.“
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