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Bayern steht bevor: Meteorologen warnen vor extremen Regenfällen

Wetter

Droht ein neues Hochwasser in Bayern?

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    Erst Ende Mai und Anfang Juni standen Teile Bayerns unter Wasser. In Fischach etwa mussten Menschen mit dem Helikopter gerettet werden
    Erst Ende Mai und Anfang Juni standen Teile Bayerns unter Wasser. In Fischach etwa mussten Menschen mit dem Helikopter gerettet werden Foto: Marcus Merk

    Die Menschen in Bayern, die erst vor wenigen Wochen schmerzhaft erfahren mussten, wie schnell aus Regen eine Katastrophe werden kann, dürften auf Begriffe wie Jahrtausend-Hochwasser ziemlich sensibel reagieren. Genau das aber, eine Flut, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen würde, halten die Meteorologen des Portals wetter.com für möglich. Laut Modellberechnungen könnten ab Donnerstag „verheerende Regensummen in gewissen Regionen von Deutschland fallen“, heißt es dort. Und weiter. „Die Lage wäre dramatisch.“ Vor allem im Südosten Deutschlands, im Freistaat also, und in den Nachbarländern Österreich und Tschechien.

    Erst Ende Mai und Anfang Juni hatte es in Teilen Bayerns extrem stark geregnet. Vollgelaufene Keller, gebrochene Dämme, Bäche, die zu Flüssen wurden, Menschen, die aus ihren Häusern gerettet werden mussten - die Lage war katastrophal. Noch heute sind die Folgen der Flut, die Existenzen zerstört und viele Millionen Euro verschlungen hat, zu sehen. Zwar räumen die Meteorologen von wetter.com ein, dass sich die derzeitigen Modellrechnungen bis zum Wochenende noch verändern können und aktuell nicht sicher sei, wo genau die enormen Regenmassen vorkommen würden - die Saat für erneute Sorgen aber, die ist gesät.

    Regenmengen zwischen 100 und 200 Litern pro Quadratmeter möglich

    Droht Bayern also schon wieder ein Hochwasser? Nachfrage beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in München. „Wir haben in unseren Prognosen gesehen, dass es im Südosten Bayerns tatsächlich größere Regenmengen geben könnte, vor allem ab Freitag“, sagt Dominik Smieskol, Meteorologe beim DWD. Davor werde es auch schon regnen, die Mengen würden aber eher durchschnittlich ausfallen. Grund für das nasse Wetter ist ein Tiefdruckgebiet über Osteuropa. Wie schlimm die Situation in Bayern wirklich wird, hängt davon ab, wie viel dieses Tiefs auf den Freistaat übergreift.

    Nordendorf im Landkreis Augsburg war vom letzten Hochwasser stark betroffen.
    Nordendorf im Landkreis Augsburg war vom letzten Hochwasser stark betroffen. Foto: Marcus Merk

    Smieskol warnt aber vor Panik: „Momentan sind die Prognosen noch sehr unsicher.“ Einzelne Modelle würden in der Tat Regenmengen zwischen 100 und 200 Litern Niederschlag pro Quadratmeter vorhersagen, etwa für den Bayerischen Wald. Andere indes würden nur Mengen von 50 Litern prognostizieren. Dass dennoch Alarm geschlagen werde, ärgert den Wetterexperten: „Ich sehe das kritisch, dass da schon mit Schlagwörtern wie Jahrhundert-Hochwasser um sich geworfen wird. Es kann auch einfach nur ein normaler Landregen werden.“ Smieskol zufolge liegt die Wahrscheinlichkeit, dass mehr als 100 Liter Niederschlag fallen, zwischen zehn und 30 Prozent im Südosten Bayerns, im Westen ist sie deutlich niedriger.

    Besondere Wetterlage war für das Hochwasser verantwortlich

    Beim Hochwasser vor wenigen Monaten war ein ganz besonderes Phänomen für die Fluten verantwortlich: Eine sogenannte Vb-Wetterlage (gesprochen "Fünf-b"). So etwas ist selten, kann aber verheerende Folgen haben – etwa das Pfingsthochwasser im Jahr 1999 unter anderem in Bayern und Baden-Württemberg oder die Jahrhundertflut an der Elbe im Jahr 2002. Grundsätzlich basiert diese Wetterlage darauf, dass große Wassermassen durch ein Tiefdruckgebiet im Mittelmeer angesaugt werden. Tiefdruckgebiete ziehen auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn und so werden diese sehr feuchten Luftmassen aus dem Süden über die Alpen Richtung Osten und dann nach Deutschland transportiert. Wenn diese feuchten Luftmassen dann auf kalte Luftmassen aus dem Norden treffen, entstehen starke Niederschläge – die eben auch extrem ausfallen können. Und weil sich die Vb-Wetterlage nur langsam bewegt, dauert der Regen in den betroffenen Regionen auch länger.

    Am kommenden Wochenende könnte es eine „Vb-ähnliche Entwicklung“ geben, sagt DWD-Experte Smieskol. „Im Moment sieht mir das nicht nach einer klassischen Vb-Wetterlage aus.“ Er verstehe, dass sofort Erinnerungen an das letzte Hochwasser aufkämen. „Aber man darf nicht von einem Ereignis aufs nächste schließen.“

    In Zukunft wird es extreme Regenfälle häufiger geben

    Klar ist allerdings auch: Extreme Regenfälle wird es künftig häufiger geben. „Wenn wir mit Computermodellen zum Beispiel bis ins Jahr 2050 schauen, dann sehen wir bei einer steigenden Treibhausgaskonzentration ganz klar, dass die Starkregenereignisse zunehmen werden“, sagte Klimaforscher Professor Harald Kunstmann vor Kurzem im Interview mit unserer Redaktion. Die Ursachen für diese Entwicklung liegen Kunstmann zufolge auf der Hand: die zunehmenden Treibhausgase und die damit verbundene weitere globale Erwärmung. Er macht deutlich: „Um dem grundsätzlichen Problem Herr zu werden, bleibt uns nichts anderes übrig, als weltweit die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.“

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